Wie unterscheiden sich die Umwelteffekte unterschiedlicher Antriebstechnologien?

Wien, 28. November 2017

Dieser Frage sind ExpertInnen des Umweltbundesamtes nachgegangen und haben für diesen Vergleich Treibhausgas-Emissionen, Luftschadstoffemissionen und den Energiebedarf von unterschiedlichen Antriebssystemen berechnet. Damit liegt eine aktualisierte Fassung der Ökobilanz Alternativer Antriebe (REP-0572, 2016) vor, die den aktuellen Wissensstand vor allem bei der Batterieherstellung widerspiegelt und weitere Antriebssysteme umfasst. 

Photo: Charging an electric car

Ergänzend zur Studie aus 2016 wurde ein zusätzliches fossiles Antriebssystem – das CNG (Compressed Natural Gas) Fahrzeug – bilanziert, ebenso wie ein mit Biogas betriebener Pkw und Brennstoffzellen-Fahrzeuge (FC-BEV).

Die ExpertInnen berücksichtigten dabei die Umweltauswirkungen, die während des gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge entstehen, von der Produktion über den Betrieb bis hin zur Entsorgung.

Günther Lichtblau, Verkehrsexperte des Umweltbundesamtes: „Wir haben die Ökobilanz alternativer Antriebe aktualisiert und dafür insbesondere Herstellungsprozesse von Batterien für Elektroautos neu bewertet. Darüber wurde in den letzten Monaten international und auch in Österreich viel diskutiert – auch auf Basis von Daten, die länderspezifisch unterschiedlich bewertet werden müssen und daher für Österreich nicht zutreffen. Die Ergebnisse bestätigen unsere früheren Erkenntnisse: Elektrofahrzeuge, speziell wenn sie mit Strom aus nachweislich erneuerbaren Quellen betrieben werden, sind im Vergleich die umweltfreundlichsten. Die entscheidenden Faktoren sind keine direkten Emissionen beim Betrieb, geringe Treibhausgas-Emissionen aus der österreichischen Stromproduktion – und noch weniger, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen kommt – und der hohe Wirkungsgrad des Motors, weil sich dadurch der Energieeinsatz im Betrieb deutlich verringert.“

Energieeinsatz für den Betrieb entscheidend

Die Batterieherstellung ist zwar mit relativ großem Energieeinsatz und daher hohen Emissionen verbunden, jedoch entfallen beim Elektrofahrzeug Bauteile wie Getriebe und Abgasnachbehandlung und deren herstellungsbedingte Emissionen.

Entscheidend für die gesamte Treibhausgasbilanz von Fahrzeugen ist allerdings der Energieeinsatz für den Betrieb des Fahrzeugs. Während durch den Einsatz fossiler Energie bei Benzin- und Dieselfahrzeugen hohe Treibhausgas-Emissionen entstehen, weisen elektrische Fahrzeuge keine direkten Treibhausgas-Emissionen in ihrer Bilanz auf. Unter Einbeziehung der direkten und indirekten Emissionen können durch Einsatz eines Elektroautos, das mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben wird, im Vergleich zu einem fossil betriebenen PKW 80 % der THG-Emissionen eingespart werden. Dazu kommt, dass bei Einsatz erneuerbaren Stromes auch die Stickoxid-Emissionen deutlich geringer ausfallen. Die Feinstaub-Emissionen, die bei Herstellung und Betrieb eines Elektrofahrzeugs entstehen, können hingegen ein wenig höher sein.

Beim kumulierten Energieaufwand zeigen sich in Abhängigkeit von der Stromqualität wiederum die Vorteile der elektrischen Antriebe. Hervorzuheben ist der geringere spezifische Verbrauch im Vergleich zu fossil betriebenen Fahrzeugen. Dies liegt am hohen Wirkungsgrad des Elektromotors.