Polder Soutok

Naturnaher Hochwasserschutz im Zusammenfluss von March und Thaya

Der Polder Soutok ist eine einzigartige Landschaft nahe der tschechisch-österreichischen Grenze. Die geographische Begrenzung bildet im Westen die Thaya, im Osten die March und im Süden der Zusammenfluss der genannten Fließgewässer. Bei Hochwasserereignissen dient der Polder Soutok als Überschwemmungs- und Retentionsgebiet, um die Hochwasserdurchflüsse zu dämpfen. Das Rückhaltevermögen des Polders beträgt 130–150 Millionen m3. Der Polder liegt  zur Gänze auf tschechischem Staatsgebiet.

Ökologisch bietet der Polder ein vielfältiges Mosaik aus Auwald und Wiesen, die Flüsse March und Thaya bilden einen ökologisch sensiblen Feuchtlebensraum.

Karte Polder Soutok

Hochwasserschutzmaßnahmen

Für den Hochwasserschutz stellt dieses Dreiländereck eine besondere Herausforderung dar und verlangt nach einer detaillierten gemeinsamen Analyse dieses Gebiets.

Das grenzüberschreitende, vom Europäischen Fonds für Regionalentwicklung geförderte Projekt der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit zwischen der Tschechischen Republik und Österreich widmete sich der Erarbeitung von naturnahen Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich des Zusammenflusses von March und Thaya sowie der Erstellung eines Renaturierungskonzeptes für die untere Thaya, konkret der letzten 16 Flusskilometer bis zu ihrer Mündung in die March.

Während der Projektlaufzeit von drei Jahren waren die Verbesserung des grenzüberschreitenden Hochwasserschutzes sowie die Bewertung des ökologischen Zustands der Thaya vorrangige Ziele, diese stellen bereits seit Jahren gemeinsame Interessen Österreichs und der Tschechischen Republik dar.

Projektinhalte

  • Erstellung eines digitalen Geländemodells,
  • Erstellung von Überflutungskarten mit verschiedenen Hochwasserszenarien,
  • Erstellung eines bilateralen Renaturierungskonzeptes für die untere Thaya,
  • Untersuchung zur Optimierung der Hochwasserschutzmaßnahmen (Poldersteuerung),
  • Sanierung des linksufrigen Polderdammes entlang der Thaya,
  • Anpassung des Polderauslasses und
  • Errichtung von Wildrettungshügeln im Polder.

Die Arbeiten der Projektpartner via donau, Povody Moravy sowie des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung - Gruppe Wasser betrafen vor allem wasserbauliche Planungen. Das Umweltbundesamt war für das ökologische Monitoring und die Koordination des Renaturierungskonzeptes verantwortlich.

Renaturierungskonzept

Teil des Projektes war eine Untersuchung des aktuellen ökologischen Zustandes von etwa 16 km im Unterlauf der Thaya, die die Grenze zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen Republik bildet. Darauf aufbauend wurde ein Renaturierungskonzept für diese Thaya-Grenzstrecke erstellt.

Nach einer umfassenden Grundlagenerhebung und Sichtung sämtlicher relevanter abiotischer und biologischer Daten erfolgte eine Bewertung gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie.

Die darauffolgende Defizitanalyse wurde einer bilateralen Interpretation unterzogen und bildete die Basis für die Erstellung eines bilateral abgestimmten Maßnahmenplanes zur Verbesserung des ökologischen Zustands der Thaya-Grenzstecke unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes.

Mit der Studie zur Revitalisierung leistet das Projekt "Naturnaher Hochwasserschutz im Zusammenfluss von March und Thaya" einen wertvollen Beitrag für die Erstellung von Grundlagendaten. Sie bilden die Basis für die Maßnahmenplanung zur Erreichung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG).

Das Projekt ist ein Beispiel für erfolgreiche, grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Oberlieger (Tschechische Republik) und Unterlieger (Republik Österreich) bei der Analyse und Bewältigung von Herausforderungen im Spannungsfeld von Wasserwirtschaft und Naturschutz.