Pilotprojekt Krems

Österreichische Gefahrenkarten und Risikokarten für die Donau

Die Stadt Krems beteiligte sich als österreichische Anwendergemeinde am Projekt Danube Floodrisk, das sich über den gesamten Donauraum erstreckt.

Foto Hochwassertafel

Gemeinsam mit Vertreter:nnen der Stadt, Firmen und Mitgliedern von Zivilschutzorganisationen haben Expert:innen unter der Leitung des Umweltbundesamtes verschiedene Gefahren- und Risikokarten erstellt. Als Ausgangspunkt wurde ein 100-jährliches Hochwasser, wie es auch im Jahr 2002 in Krems passiert ist, angenommen. Die Stadt Krems erhielt durch ihre Beteiligung als einzige österreichische Pilotgemeinde im Rahmen des Projektes neue und detaillierte Darstellungen für mittlere Donauhochwässer.

Krems wurde zur Projektbeteiligung eingeladen, weil alle für die Hochwasserrichtlinie relevanten Schutzgüter (EinwohnerInnen, Industrie, Umwelt und Kultur) vorhanden sind, die Stadt bereits Erfahrungen mit Hochwasser gemacht hat und auch der politische Wille bestand, eine Vorreiterrolle im Hochwasserschutz einzunehmen. Die Karten wurden von Beginn an unter intensivem Dialog mit VertreterInnen der Stadt, den Firmen aus dem Hafengebiet und Mitgliedern der Zivilschutzorganisationen erarbeitet und bieten ein Beispiel dafür, wie bei sehr anspruchsvollen Themen Öffentlichkeitsbeteiligung im Hochwasserrisikomanagement gelingen kann.

Die Gefahren- und Risikokarten sind in enger Zusammenarbeit mit den Firmen Hydroingenieure und riocom sowie mit dem Institut für Naturgefahren der Universität für Bodenkultur erstellt worden.

Öffentlichkeitsbeteiligung für das Hafengebiet

Das Umweltbundesamt hat neue Berechnungen für ein mittleres Hochwasser (unter der Annahme, dass das Hafentor nicht schließt) für den Bereich des Kremser Hafens veranlasst. Die Ergebnisse wurden 2011 und 2012 in mehreren Treffen mit Vertretern der im Hafenbereich ansässigen Firmen (Dynea, Biodiesel Krems, Mierka Donauhafen, Eybl sowie voestalpine Krems) und der Stadt Krems erörtert.

Diskussionspunkte waren die Gestaltung, Verständlichkeit und Nutzbarkeit  der Gefahrenkarte für den Hafenbereich und die mögliche Gestaltung von Risikokarten (z.B. Arten von Risiko, Bewertung und Gewichtung). Die Firmen und die Stadt Krems trugen nicht nur durch ihr lokales Wissen und ihre bisherigen Erfahrungen mit Hochwasser zum Gelingen der Karten bei, sondern lieferten auch sehr detaillierte Pläne und Kostenschätzungen als Basis für die Erstellung der Risikokarten.

Öffentlichkeitsbeteiligung für das Gebiet Krems/Stein

Die Einbeziehung der Öffentlichkeit bei der Erstellung der Gefahren- und Risikokarten für das Gebiet Stein fand durch die intensive Zusammenarbeit mit der Stadt Krems und Zivilschutzorganisationen statt. Zusätzlich wurde auch die breite Öffentlichkeit zu einer Diskussionsveranstaltung zu den Karten geladen.

Es wurde angenommen, dass bei einem Durchfluss in der Donau von 11.200 Kubikmeter pro Sekunde ein Teil dieser Flutwelle durch ein Leck in der mobilen Schutzwand über Stein herein bricht. In dieser Situation ergeben sich zwei unterschiedliche  Szenarien. Im Falle, dass als zweite Verteidigungslinie auch der mobile Damm an der Ringstraße (Bereich Bahnunterführung) montiert ist, bleiben östlich dieses Schutzwalls sämtliche Stadtteile trocken, während Stein überflutet wird. Ein völlig anderes Bild zeigt sich, wenn diese Verteidigungslinie wegfiele: In diesem Fall wäre auch die Kremser Altstadt teilweise vom Hochwasser betroffen. Für jedes Szenario zeigen nun Risikokarten die Wirkungen auf  Menschen, Umwelt, Bauwerke und Industrieanlagen auf.

Die Gefahrenkarte sowie mögliche Gestaltungen für die Risikokarte wurden mit dem Katastrophen-Einsatzstab der Stadt Krems sowie Mitgliedern von Zivilschutzorganisationen (Polizei, Feuerwehr,...) intensiv diskutiert. Aus diesen Treffen entstanden Anregungen zur optimalen Verwendbarkeit im Einsatzfall aber auch zur besseren Information der betroffenen Bevölkerung.

Die erarbeiteten Gefahren- und Risikokarten für Stein wurden im Frühling 2012 bei einer Informations- und Diskussionsveranstaltung an der Donau-Universität Krems präsentiert, zu der die Kremser Bevölkerung wie auch Medien eingeladen waren. Ideen und Vorschläge aus den Diskussionen mit den Zivilschutzorganisationen und der Bevölkerung wurden umgesetzt und waren für die Gestaltung der endgültigen Karten ausschlaggebend.