Erfolgreicher Abschluss der Danube Cycle Plans

Wien, 11. Oktober 2022

Neun europäische Ministerien unterstützen die Projektergebnisse

Mit dem Projekt Danube Cycle Plans sollen die Bedingungen für den Radverkehr im Donauraum verbessert werden. In der Abschlusskonferenz am 11. Oktober in Prag sind Projektpartner:innen aus Österreich, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Bulgarien zusammengekommen, um die Ergebnisse des Projekts vorzustellen. Am Projekt Danube Cycle Plans waren in den letzten zweieinhalb Jahren Organisationen und Expert:innen aus den Bereichen Verkehr, Gesundheit und Umwelt aus neun europäischen Ländern beteiligt.

Gruppenbild aller Teilnehmenden der Abschlusskonferenz

Radfahren bringt eine Reihe an Vorteilen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Verkehr, Gesundheit, Umwelt und Klima mit sich, wie zahlreiche Studien belegen. Mehr Radverkehr bedeutet weniger Emissionen, bessere Gesundheit und ein effizienteres Verkehrssystem. Eine Verdoppelung des Radverkehrs in Europa würde zu einer Verringerung der Treibhausgas-Emissionen um 8 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalent führen und einen indirekten wirtschaftlichen Nutzen von 1,1 Milliarden Euro pro Jahr in der Region mit sich bringen. Die gesundheitlichen Vorteile sind jedoch noch bedeutender. Eine Verdopplung des derzeitigen Radverkehrsanteils würde 30.000 vorzeitige Todesfälle verhindern und indirekte wirtschaftliche Vorteile in Höhe von 78 Milliarden Euro pro Jahr bringen.

"Mehr Radverkehr in Europa führt nicht nur zu einer Verringerung der Treibhausgas-Emissionen, da es ein wichtiger Hebel für die Einsparung von Energie für den Einzelnen und die Volkswirtschaften ist. Es bringt auch einen wichtigen gesundheitlichen Nutzen mit sich und damit auch enorme indirekte wirtschaftliche Vorteile", erklärt Willy Raimund, Mobilitätsexperte im Umweltbundesamt und Lead Partner des Danube Cycle Plans-Projekts.

Mit den Danube Cycle Plans haben wir den Weg geebnet, um die Bedingungen für Radfahrer:innen im Donauraum zu verbessern.

Der Radverkehrsanteil in den Ländern der Donauregion ist dabei sehr unterschiedlich und reicht von 1-2 % in Rumänien oder Bulgarien bis zu 17 % in Ungarn (Danube Cycling Strategy 2022). Was diese Länder vereint, ist das Ziel, den Anteil des Radverkehrs deutlich zu steigern, um zu einer Verdoppelung des Radverkehrs im Donauraum beizutragen. Damit unterstützen die Länder die in der Vienna Declaration definierten Ziele, die am 18. Mai 2021 von 41 paneuropäischen Ländern angenommen wurde. Diese Erklärung erkennt die Vorteile des Radfahrens an und fordert die Umsetzung des paneuropäischen Masterplans zur Förderung des Radverkehrs.

Europäische Zusammenarbeit

Neun Länder der Donauregion - Österreich, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Bulgarien- waren deshalb an Aktivitäten beteiligt, die nicht nur die Entwicklung oder Aktualisierung nationaler Strategien umfassten, sondern auch die Erarbeitung von Rahmenbedingungen, die für Verbesserung von Infrastruktur erforderlich sind: von der Entwicklung von Routen, Investitionsplänen und Mindeststandards für die Infrastruktur bis hin zu Sensibilisierungsmaßnahmen und der Einbeziehung relevanter Interessengruppen. In ihren Grußworten bekräftigten die Minister:innen dieser Länder ihre Entschlossenheit, den Weg zu einer besseren Stellung des Radverkehrs in den Ländern der Donauregion weiter voranzubringen.

"Die Donau Cycling Strategy als Hauptergebnis des Projekts fasst die Erfahrungen der Länder des gesamten Donauraums zusammen. Die Strategie definiert die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um den Radverkehrsanteil zu erhöhen. Mit den durchgeführten Aktivitäten im Rahmen des Projekts Danube Cycle Plans leisten die Partner:innen einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des paneuropäischen Masterplans zur Förderung des Radverkehrs und von THE PEP", sagt Robert Thaler, Stellvertretender Vorsitzender des Transport Health Environment Pan European Programme (THE PEP).

Im Rahmen des Projekts wurden dabei fünf neue nationale Radverkehrspläne erstellt und vier aktualisiert. In den letzten zwei Jahren haben Interessenvertreter:innen in insgesamt neun nationalen Arbeitsgruppen zum Radverkehr an diesen Plänen mitgearbeitet und werden ihre Zusammenarbeit auch nach dem Projekt fortsetzen.

Schlüsselfaktor Infrastruktur

Einer der Schlüsselfaktoren für die Förderung des Radverkehrs ist eine geeignete Infrastruktur. Nach zweieinhalb Jahren der Zusammenarbeit haben die neun beteiligten Länder deshalb einen Investitionsplan für ein attraktives und sicheres Radwegenetz für den Donauraum erstellt.

Dieses "DanuVelo"-Netz besteht aus etwa 38.000 km EuroVelo-Routen und ist die höchste Stufe der nationalen Radroutennetze, die von den nationalen Arbeitsgruppen für Radverkehr der teilnehmenden Länder definiert wurden. Eine Bewertung des derzeitigen Zustands hat ergeben, dass sich nur etwa 20 % dieses Netzes in einem akzeptablen Zustand befinden. Um dieses Netz fertig zu stellen, sind Investitionen in Höhe von 5,2 Milliarden Euro erforderlich. Die gute Nachricht ist, dass es sich dabei um sehr rentable Investitionen handelt. Der Radverkehr erzeugt einen globalen Nutzen von 150 Milliarden Euro pro Jahr. Mehr als 90 Milliarden Euro davon sind positive externe Effekte für die Umwelt, die öffentliche Gesundheit und das Mobilitätssystem. Zum Vergleich: Die Kosten für eine Fahrt mit dem Auto sind pro gefahrenem Kilometer sechsmal höher als die für eine Fahrt mit dem Fahrrad (DK - Collection of Cycle Concepts 2012). Die Verlagerung eines Teils des Verkehrs auf das Fahrrad bringt daher auch erhebliche Energieeinsparungen für die Volkswirtschaften mit sich.

Die Konferenz wurde vom Verein Partnership for Urban Mobility gemeinsam mit dem Umweltbundesamt als Lead Partner und der Unterstützung weiterer am Projekt beteiligter Organisationen, organisiert. Dazu gehören die Ministerien fünf europäischer Länder (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, Verkehrsministerium der Slowakei, Ministerium für Infrastruktur Sloweniens, Ministerium für Seefahrt, Verkehr und Infrastruktur Kroatiens und Verkehrsministerium Tschechiens) sowie nationale Institutionen wie das KTI Institute for Transport Sciences (Ungarn), das National Institute of Research and Development in Tourism (Rumänien), die Bulgarian Association for Alternative Tourism (BAAT) sowie das Danube Competence Center (Serbien).