Stickstoff im Fokus

Stickstoff hat eine besondere Bedeutung für Landwirtschaft und Umwelt, sowohl als bestimmender Nährstoff für den Pflanzenertrag, als auch als Ursache für Umweltprobleme, wenn der Stickstoff in die Gewässer als Nitrat, oder in die Luft als Ammoniak- oder Lachgas-Emissionen gelangt.

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Nationale N- und P-Bilanz der Landwirtschaft

Das Umweltbundesamt berechnet seit 1997 die Stickstoff- und Phosphorbilanz der Österreichischen Landwirtschaft nach EUROSTAT/OECD-Methode. In der aktuellen Bilanz wurden die Datengrundlagen auf Basis des EUROSTAT/OECD Handbuchs (2013) bis zum Jahr 2019 aktualisiert und mit jenen der Treibhausgas-Inventur, Sektor Landwirtschaft, abgeglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Brutto-Stickstoff-Überschuss der landwirtschaftlichen Flächen, das ist die Differenz von N-Einträgen mit Wirtschaftsdüngern, Mineraldünger, anderen organischen Düngern, biologischer N-Fixierung und N-Deposition und N-Austrägen mit dem Erntegut, sich in den letzten fünf Jahren (2015-2019) um den Jahresmittelwert von rund 40 kg N/ha/Jahr eingependelt hat. Der Phosphor-Überschuss, das ist die Differenz von P-Einträgen auf die landwirtschaftlichen Flächen und P-Austrägen mit dem Erntegut, der letzten fünf Jahre (2015-2019) beträgt im Durchschnitt 1,6 kg P/ha/Jahr und ist im Verlauf der Jahre 2000-2019 tendenziell abnehmend.

Report: Stickstoff- und Phosphorbilanz der LandwirtschaftStickstoff- und Phosphorbilanz - Aktualisierung 2021

N-Bilanzen für Grundwasserkörper

Im Rahmen der Ist-Bestandsanalyse der österreichischen Gewässer 2019 zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wurden im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft die regionalen Stickstoffbilanzen für die Grundwasserkörper in Österreich aktualisiert. 

Stickstoffbilanzen - Berechnung auf Ebene der Grundwasserkörper

Modellierung von Lachgas-Emissionen

In dem - vom Klima- und Energiefonds geförderten - ProjektFarmClim (Universität für Bodenkultur, Karl-Franzens-Universität Graz, AGES, Landwirtschaftskammer NÖ, Bundesamt und Forschungszentrum für Wald und Umweltbundesamt) wurden Stickstoffflüsse und Treibhausgasemissionen in der österreichischen Landwirtschaft untersucht und Maßnahmen zur effizienteren Stickstoffnutzung bzw. zur Verringerung von Emissionen erarbeitet.

Endbericht zum Projekt FarmClim 
KLIEN-Fonds (4th call 2011)

Darauf aufbauend wurden im - vom Klima- und Energiefonds geförderten - Projekt NitroAustria (Universität für Bodenkultur, AGES, Bundesamt und Forschungszentrum für Wald und Umweltbundesamt) die Lachgas-(N2O-) Emissionen aus Acker- und Grünlandböden in sechs österreichischen Landwirtschaftsgebieten mit dem Modell LandscapeDNDC modelliert. Innerhalb von zehn Jahren (2005-2014) schwankten die kumulierten N2O Emissionen zwischen 3 und 35 kg N2O-N ha-1 . Der IPCC-Standardwert für direkte N2O-Emissionen von 0,01 kg N2O-N/kg N erwies sich für die österreichischen Verhältnisse im Mittel als passendFür regionale Abschätzungen der Lachgasemissionen wären genaue Daten über die auf Grünland und Ackerflächen ausgebrachten Düngermengen (Mengen, Art, Zeitpunkt) erforderlich. Die höchsten Emissionen korrelierten jedenfalls positiv mit dem im Boden verfügbaren Stickstoff und der Bodentemperatur und fanden hauptsächlich in der Vegetationsperiode statt.

Endbericht zum Projekt NitroAustria

Vergärung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen

Die Verwertung von (landwirtschaftlichen) Reststoffen und Abfällen als Energieträger ist Teil der Maßnahmen der Klima- und Energiepolitik Österreichs. Die Vergärung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen vereint Klimaschutz und ressourcenschonende Wirtschaftsweise. Methan und Lachgasemissionen werden reduziert und tragen zu Treibhausgas-Einsparungen vor allem in den Bereichen Landwirtschaft und Energie bei. Das Umweltbundesamt beschäftigte sich mit Mengenabschätzungen zu den verfügbaren Düngermengen und Einsparungspotentialen und hat die Ergebnisse in einem Bericht publiziert.

Report: Vergärung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen

Ammoniak-Emissionen

Das Umweltbundesamt erarbeitete 2016 eine umfassende Darstellung potenzieller Maßnahmen zur Verminderung der Ammoniakemissionen aus Österreichs Landwirtschaft. In Zusammenarbeit mit der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurden Empfehlungen für Maßnahmen entwickelt und Aussagen zum Emissionspotenzial getroffen. Die Maßnahmen betreffen Fütterungsstrategie, Tierhaltung, Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdünger sowie Mineraldüngeranwendung. In einem weiteren Report erfolgte eine Quantifizierung der Maßnahmen. Ergänzend zu den theoretischen (maximal möglichen) Reduktionspotenzialen wurden auch die technischen (praktisch möglichen) Reduktionspotenziale berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Maßnahmen am Beginn und am Ende der Stickstoffkette (Fütterung und Ausbringung) die größten Emissionsminderungspotenziale aufweisen.

Report: Massnahmen zur Minderung sekundärer Partikelbildung durch Ammoniakemissionen aus der LandwirtschaftReport: Reduktionspotenzial im Sektor Landwirtschaft