Leitfäden

EU Leitfäden zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie

Im Rahmen der gemeinsamen Strategie zur Unterstützung der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (CIS – Common Implementation Strategy) wurde eine Reihe von Leitfäden erarbeitet, um eine schlüssige, einheitliche und harmonische Umsetzung der Richtlinie zu ermöglichen. Dieser Prozess wurde von den Wasserdirektoren der Europäischen Union, der Beitrittsländer, der Beitrittskandidaten und der EFTA-Länder im Anschluss an das Inkrafttreten der Wasserrahmenrichtlinie initiiert und auch auf die EU-Grundwasserrichtlinie (GWRL) ausgedehnt.

Derzeit liegen 37 CIS Leitfäden zur Unterstützung der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie vor. Fünf Leitfäden und neun Technische Berichte wurden von der Arbeitsgruppe Grundwasser (WG GW) speziell für Grundwasser ausgearbeitet. Alle CIS-Leitfäden und Technischen Berichten sind in englischer Sprache auf der Website der Europäischen Kommission verfügbar.

Die Leitfäden Nr. 18 und Nr. 26 sowie der Technische Bericht Nr. 6 und Nr. 9 sind auch in deutscher Sprache verfügbar. Die deutsche Übersetzung erfolgte in Kooperation von Umweltbundesamt und dem ehemaligen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.

CIS-Leitfaden Nr. 18 zur Beurteilung von Zustand und Trends im Grundwasser

Die WRRL verlangt unter anderem, dass spätestens im Jahr 2015 alle Grundwasserkörper einen guten chemischen und mengenmäßigen Zustand aufweisen. Unter bestimmten Voraussetzungen besteht die Möglichkeit einer Fristerstreckung der Zielerreichung bis längstens 2027, wobei dies im Bewirtschaftungsplan ausreichend dargelegt und erläutert werden muss. Zusätzlich sind Maßnahmen zu ergreifen, um alle signifikanten, umweltrelevanten anhaltenden steigenden Schadstofftrends im Grundwasserkörper umzukehren. Gemäß GWRL müssen für alle Substanzen, für die das Risiko einer Zielverfehlung vorliegt, Grundwasserschwellenwerte festgelegt werden. Kriterien für die Beurteilung des chemischen Zustands sowie von Trend und Trendumkehr sind darin ebenfalls vorgegeben.

Koordiniert wurde diese Arbeit von Österreich (Umweltbundesamt, im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft), Frankreich, dem Vereinigten Königreich und EuroGeoSurveys.

Der Leitfaden bietet:

  • eine Methodik zur Ableitung von Schwellenwerten, basierend auf den Forschungsergebnissen des Projektes "BRIDGE";
  • eine Vorgangsweise bei der Beurteilung des chemischen und des mengenmäßigen Zustands;
  • eine Methode zur Feststellung von umweltrelevanten Trends;
  • Fallstudien zur Erläuterung der Anwendung der Leitlinien in verschiedenen Mitgliedsstaaten und
  • Beschreibung der entsprechenden Berichtsverpflichtungen.

CIS-Leitfaden Nr. 18 zur Beurteilung von Zustand und Trends im Grundwasser

CIS-Leitfaden Nr. 26 zu Risikobeurteilung und der Anwendung von konzeptionellen Modellen für Grundwasser(körper)

Wie in Artikel 5 der WRRL vorgesehen, wurde im Jahr 2005 von den Mitgliedstaaten die erste Risikobeurteilung für Grundwasserkörper erstellt und berichtet. Diese umfasst die Analyse, inwieweit Gefahr besteht, dass die Umweltziele der Richtlinie, einschließlich des guten Zustands des Grundwassers, erreicht oder verfehlt werden und dient somit als Grundlage für die Planung von Überwachungssystemen und die Entwicklung von Sanierungsmaßnahmen.

Eine Voraussetzung für diese Grundwasserrisikobeurteilung ist ein profundes Verständnis der Grundwassersysteme. Dies wird mit Hilfe konzeptioneller Modelle erlangt und muss an die Zyklen der Grundwasserbewirtschaftung angepasst und weiterentwickelt werden.

In Vorbereitung des zweiten Bewirtschaftungsplans, der Ende 2015 begann, musste bis Dezember 2013 die Risikobeurteilung überprüft und aktualisiert werden.

Dieser Leitfaden beschreibt: 

  • die allgemeinen Bestandteile der Risikobeurteilung sowie eine kohärente Vorgangsweise zur Beurteilung von Risiken, die auf verschiedene Belastungen zurückzuführen sind;
  • Elemente, die im zweiten Planungszyklus der WRRL zu berücksichtigen sind;
  • Elemente und Vorgangsweise bei der Erstellung von konzeptionellen Modellen, ihren Einsatz und ihre gezielte Anwendung für das Grundwasser gemäß WRRL;
  • Fallbeispiele für konzeptionelle Modelle.
     
    Koordiniert wurde diese Arbeit von Umweltbundesamt (Österreich), Dechema (Deutschland) und NICOLE (Network for Industrially Contaminated Land in Europe).

CIS-Leitfaden Nr. 26 zu Risikobeurteilung und der Anwendung von konzeptionellen Modellen für Grundwasser(körper)

Technischer Bericht Nr. 6 zu grundwasserabhängigen Landökosystemen

In Artikel 4 der WRRL sind für Grundwasser fünf Umweltziele definiert, die es zu erreichen gilt. Landökosysteme, die unmittelbar von Grundwasser abhängen (GWATÖ, grundwasserabhängige terrestrische Ökosysteme), sind Teil des Klassifizierungssystems und können den schlechten chemischen bzw. mengenmäßigen Zustand eines Grundwasserkörpers verursachen, nämlich wenn ein GWATÖ durch den Grundwasserkörper signifikant geschädigt wird.

Dieser Technische Bericht Nr. 6 wurde von der Arbeitsgruppe Grundwasser (WG GW) erstellt und dient dazu, den derzeitigen Wissensstand zusammenzufassen, zur Klärung der Begriffe beizutragen, bereits bestehende CIS-Unterlagen anzuwenden und pragmatische technische Lösungen zur Umsetzung der Bestimmungen bezüglich der Wechselwirkung von Grundwasserkörpern mit unmittelbar abhängigen Landökosystemen zu liefern. Gleichzeitig soll er den Mitgliedstaaten je nach ihren jeweiligen spezifischen Bedürfnissen Flexibilität in der Umsetzung einräumen.

Bei diesem Bericht handelt es sich nicht um einen CIS-Leitfaden, da es zum derzeitigen Stand angebracht schien, Informationen eher mittels eines technischen Berichts zur Verfügung zu stellen. Mit Grundwasser in Verbindung stehende Oberflächengewässer sind nicht Gegenstand dieses Berichts sondern werden gesondert im Technischen Bericht Nr.9 behandelt.

Technischer Bericht Nr. 6 zu grundwasserabhängigen Landökosystemen

Technischer Bericht Nr. 9 zu grundwasserverbundenen aquatischen Ökosystemen

Ebenso wie Landökosysteme, die unmittelbar von Grundwasser abhängen, sind auch die mit dem Grundwasser verbundenen aquatischen Ökosysteme (GVAÖ) Teil des Klassifizierungssystems und können den schlechten chemischen bzw. mengenmäßigen Zustand eines Grundwasserkörpers verursachen, nämlich wenn ein GVAÖ durch den Grundwasserkörper signifikant geschädigt wird.

Thematischer Schwerpunkt dieses technischen Berichts ist der Einfluss des Grundwassers auf Oberflächengewässer wie Flüsse oder Seen, deren Zustand maßgeblich von Grundwassereinträgen abhängt. Die Arbeitshilfe gibt anhand von Beispielen und Fallstudien einen Überblick über den aktuellen Wissens- und Erfahrungsstand und soll die ExpertInnen dabei unterstützen, diese mit dem Grundwasser verbundenen aquatischen Ökosysteme zu bestimmen. Zusätzlich werden Verfahren dargestellt, durch die Wechselwirkungen zwischen Grund- und Oberflächengewässern in den Bewirtschaftungsplänen für Flusseinzugsgebiete ausreichend berücksichtigt werden können.

Koordiniert wurde diese Arbeit von Österreich (Umweltbundesamt im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft).

Technischer Bericht Nr. 9 zu grundwasserverbundenen aquatischen Ökosystemen