Europäisches Best Practice für betrieblichen Umweltschutz

Wien, 28. Juni 2018

ENHANCE identifiziert Anreize, Vereinfachungen und Synergien

Österreich ist einer der Vorreiter für betrieblichen Umweltschutz in Europa. Im Projekt ENHANCE, an dem sich das Umweltbundesamt beteiligt, arbeiten ExpertInnen aus ganz Europa daran betrieblichen Umweltschutz zu stärken und identifizieren mögliche Verwaltungsvereinfachungen für EMAS Organisationen.

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Im Mittelpunkt des länderübergreifenden Workshops im Juni 2018, der von Umweltbundesamt und Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus veranstaltet wurde, standen Synergien zwischen externen EMAS-Audits und Umweltinspektionen. Denn die Vorteile, die ein Zusammenwirken der beiden Systeme bringt, werden derzeit – auch in Österreich - noch zu wenig genutzt. Dabei zeigt sich, dass Betriebe bei der Umweltinspektion von EMAS profitieren, weil darin klare Zuständigkeiten und Strukturen festgelegt sind und die Einhaltung der Rechtsvorschriften laufend kontrolliert werden. Für EMAS-GutachterInnen wiederum kann das Elektronische Datenmanagement-Portal EDM ein wichtiges Hilfsmittel sein, das auch relevante Informationen für EMAS-Audits liefert. Das Portal vereinfacht Dokumentations-, Melde- und Betriebspflichten von Unternehmen und macht Informationen aus den Umweltinspektionen transparent und öffentlich verfügbar. ENHANCE-Projektpartner Estland baut derzeit ein ähnliches System auf und greift dafür auf Erfahrungen aus Österreich zurück.

Dem Workshop in Wien gingen zwei weitere Workshops in Talinn und Sevilla voraus, die ökologische Beschaffung und Kommunikation von EMAS behandelten.
Auch dabei konnte Österreich mit Best Practice Beispielen bei den Projektpartnern punkten: Mit der Plattform www.nachhaltigebeschaffung.at gibt es in Österreich ein nützliches und bewährtes Tool für Unternehmen und Organisationen, die Ausschreibungen und Vergaben umweltfreundlich gestalten wollen. Dass es gelingen kann, die verpflichtende Umwelterklärung auch für die Unternehmenskommunikation einzusetzen, beweisen Österreichs EMAS-Unternehmen seit über 15 Jahren. Als Anreiz dafür wurde der österreichische EMAS Preis geschaffen, mit dem jedes Jahr die besten Umwelterklärungen ausgezeichnet werden. Der EMAS Preis 2018 wird am 25. September in Wien vergeben, die EMAS-Konferenz steht heuer unter dem Motto „Future EMAS“ und findet am 26. September statt. Bei der Konferenz berichten ExpertInnen u.a. über die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen zur Wirksamkeit des Umweltmanagements und über die möglichen weiteren Entwicklungen von EMAS im europäischen Kontext. Die Vorträge werden flankiert von Berichten aus der betrieblichen Praxis und von Beispielen für effektive Umweltkommunikation.

Weitere Best Practice Beispiele zur Stärkung des betrieblichen Umweltschutz aus ganz Europa sind auf der Website abrufbar.
https://www.interregeurope.eu/enhance

EMAS - das betriebliche Umweltmanagementsystem

Alle Unternehmen bzw. Organisationen, die an dem Umweltmanagementsystem EMAS teilnehmen, erstellen eine Umwelterklärung. Sie umfasst  unter anderem die Umweltpolitik des Unternehmens und das Umweltprogramm. Im Umweltprogramm werden konkrete Ziele für die Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes festgelegt. Die Umwelterklärung wird von einer/einem staatlich zugelassenen UmweltgutachterIn überprüft. Erfüllt sie die Anforderungen der EMAS-Verordnung, wird sie von der/dem UmweltgutachterIn validiert.

ENHANCE schafft Verbesserungen für EMAS-Betriebe

Das Umweltbundesamt beteiligt sich bis zum Jahr 2020 an dem Projekt Enhance (EMAS as a Nest to Help And Nurture the Circular Economy). 

Logo ENHANCE

Die Projektpartner, die neben Österreich aus Italien, Spanien, Estland und Tschechien kommen, führen regionale Studien und Stakeholder-Workshops durch, um Barrieren für EMAS-Organisationen ausfindig zu machen. Die Ergebnisse fließen in eine frei zugängliche Datenbank mit Best Practice-Beispielen ein, die es den Partnern erleichtert, Aktionspläne zu erstellen und regionalpolitische Instrumente zu schaffen. Damit werden die Rahmenbedingungen  EMAS in Europa verbessert und wichtige Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft eingeleitet.