Treibhausgas-Emissionen 2021 steigen um ca. 4,8%

Wien, 17. August 2022

Das Umweltbundesamt präsentiert die Nahzeitprognose für die österreichischen Treibhausgas-Emissionen des Jahres 2021. Der „Nowcast“ liefert eine vorläufige Einschätzung sowie Trends für das Jahr 2021.

Image CO2

Die österreichischen Treibhausgas-Emissionen 2021 sind voraussichtlich um rund 4,8 Prozent (bzw. 3,5 Mio. CO2-Äquivalent) gegenüber 2020 gestiegen. Nach vorläufigen Zahlen wurden in Österreich im Jahr 2021 rund 77,1 Mio. Tonnen Treibhausgase emittiert.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Wir müssen unsere Anstrengungen weiter massiv erhöhen. Auch wenn die CO2-Emissionen 2021 im Vergleich zum Ausnahmejahr 2020 inmitten der Pandemie wieder angestiegen sind, haben wir im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie einen Rückgang erreicht. Wir haben schon viele Maßnahmen gesetzt, aber es ist völlig klar, dass für eine gute und klimafreundliche Zukunft noch mehr kommen muss. Denn die Emissionen müssen Jahr für Jahr sinken.“

Bruttoinlandsprodukt, Heizgradtage, Bevölkerungswachstum

Das Bruttoinlandsprodukt ist 2021 – nach deutlicher pandemiebedingter Reduktion im Jahr 2020 – um rd. 4,5 % gesteigen. Die Witterung 2021 war deutlich kühler, dadurch zeigt sich bei den Heizgradtagen, einem weiteren wesentlichen Einflussfaktor für die Emissionsentwicklung, ein Anstieg um 12,5 % gegenüber 2020. Das Bevölkerungswachstum fällt im langfristigen Trend durchschnittlich aus.

Erwartungsgemäß sind die Treibhausgas-Emissionen 2021 wieder gestiegen, insgesamt um ca. 4,8% im Vergleich zu 2020. Maßgeblich dafür sind die wirtschaftliche Erholung von der COVID-19-Pandemie und der vergleichsweise höhere Heizbedarf durch die kalte Witterung. Es kommt jetzt darauf an, dass wir gemeinsam gegen die Klimakrise vorgehen und weitreichende nachhaltig wirksame Maßnahmen umsetzen, die den Energieverbrauch senken und einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger ermöglichen.

Emissionstrends in den Wirtschaftssektoren

In der industriellen Produktion und in der Energiezeugung, die zum Emissionshandel zugeordnet sind, sind im Jahr 2021 deutliche Emissionssteigerungen zu verzeichnen: Der Anstieg um ca. 6,2 % bzw. rund 1,7 Mio Tonnen CO2-Äquivalent sind insbesondere auf die deutlich höhere Stahl- (+18 %; +1,6 Mio Tonnen CO2) und Zementproduktion (+0,2 Mio Tonnen CO2) sowie auf die höhere Stromproduktion aus Erdgaskraftwerken zurückzuführen (+0,3 Mio Tonnen CO2).

Im Verkehrsbereich sind die Emissionen gegenüber 2020 erwartungsgemäß durch den höheren Absatz an Treibstoffen um 4,3 % bzw. 0,9 Mio Tonnen gestiegen.  

Im Sektor Gebäude bewirken die deutlich höhere Anzahl der Heizgradtage und der damit verbundene Heizöl- (+7,0 %) und Erdgasverbrauch (+15,6 %) eine Steigerung der THG-Emissionen um 11,3 % bzw. 0,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.

Im Sektor Landwirtschaft bleiben laut vorläufiger Zahlen die Emissionen 2021 auf ähnlichem Niveau wie 2020. Die abnehmenden Trends der letzten Jahre in der Abfallwirtschaft und bei den F-Gasen setzen sich laut Nahzeitprognoseauch 2021 fort.

Insgesamt zeigen die vorläufigen Zahlen für die Wirtschaftssektoren, die nicht dem Europäischen Emissionshandel unterliegen, im Jahr 2021 Emissionen in der Höhe von ca. 48,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Damit wird die Höchstmenge gemäß geltender EU-Effort-Sharing-Verordnung (ESR, 2018/642/EU) für 2021 um 0,4 Mio. Tonnen unterschritten.

Über die Nahzeitprognose

Die Nahzeitprognose des Umweltbundesamts enthält vorläufige Zahlen. Umfassende Berechnungen zu den Treibhausgas-Emissionen 2021 werden im Jänner 2023 veröffentlicht und können von den Ergebnissen der Nahzeitprognose abweichen. Basis der vorliegenden Berechnungen sind insbesondere die vorläufige Energiebilanz, die aktuelle Österreichische Luftschadstoff-Inventur (OLI), die aktuellen Daten der Emissionshandelsanlagen sowie aktuelle Erhebungen und Statistiken der Sektoren Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und F-Gase.