Textilabfälle in Österreich

Wien, 07. Februar 2022

In Österreich landen jährlich rund 221.800 Tonnen Textilabfälle im Müll. Nur etwa ein Fünftel davon wird über die Altkleidersammlung getrennt gesammelt. Insgesamt werden nur 17 Prozent wiederverwendet und recycelt, der überwiegende Teil wird verbrannt. Was sich daran ändern muss, zeigt eine neue Studie des Umweltbundesamts im Auftrag des Klimaschutzministeriums.

Foto Alttextilien

Das EU-Kreislaufwirtschaftspaket liefert viel Stoff für Reformen, unter anderem für den Umgang mit Alttextilien. Altkleider, gebrauchte Schuhe sowie Haus- und Heimtextilien, aber auch technische bzw. industrielle Textilien wie Packstoffe, Schutztextilien, Segeltücher oder Vliesstoffe sollen energieeffizienter hergestellt und langlebiger werden. Im Restmüll sollen Alttextilien nur mehr im Ausnahmefall landen. Denn "Was an Textilien im gemischten Restmüll landet, ist derzeit für eine Wiederverwendung und Recycling verloren", erklärt Brigitte Karigl, Expertin für Kreislaufwirtschaft im Umweltbundesamt. „Damit sich das ändert, muss an vielen Schrauben gedreht werden. Vom nachhaltigen Design, über ressourcenschonende Herstellung und effiziente Nutzung bis hin zur fachgerechten Entsorgung. Nicht umsonst ist der Textilsektor ein zentraler Bestandteil Im EU-Aktionsplan Kreislaufwirtschaft.“

Was an Textilien im gemischten Restmüll landet, ist derzeit für eine Wiederverwendung und Recycling verloren.

Für die österreichische Abfallwirtschaft bedeutet das große Anstrengungen in der Sammlung und Sortierung von Textilabfällen. Aber auch Produktion und Konsum müssen sich gravierend ändern. Wie weit der Weg zur Kreislaufwirtschaft bei Textilien noch ist, zeigt eine neue Studie des Umweltbundesamts, für die erstmals Aufkommen und Behandlung von Textilabfällen in Österreich analysiert wurden.

Im Jahr 2018 fielen insgesamt 221.834 Tonnen an Textilabfällen an. Davon wurden 77% verbrannt und in Energie umgewandelt, 10% für den Secondhandbedarf genutzt und 7% recycelt. Die wenigsten Textilabfälle (6%) landen auf Deponien oder werden im Ausland ohne Energiegewinnung verbrannt.

97% der Textilabfälle entstehen in Österreich nach dem Konsum, stammen also von Einzelpersonen, aus Haushalten oder von Betrieben. Nur etwa 3% sind Produktionsabfälle. Im Restmüll wurden im Jahr 2018 rund 88.000 Tonnen Textilabfälle entsorgt. Der Großteil der Textilabfälle in Österreich (rund 77%) ist kein reiner Textilabfall, sondern Bestandteil von gemischten Abfällen, vor allem von Rest- und Sperrmüll oder Abfälle aus dem medizinischen Bereich. Nur etwa 23% der nationalen Textilabfälle bestehen hauptsächlich aus Altkleidern, Stoff- und Geweberesten und sind nicht mit anderen Materialien gemischt.

Alte Kleider, neu genutzt

Pro Person landen in Österreich jährlich mehr als vier Kilo Altkleider, Altschuhe, Haus- und Heimtextilien in der Altkleidersammlung.

Weniger konsumieren, länger verwenden, besser aufbereiten

Die Menge an Alttextilien steigt, während durch den Trend zu Fast Fashion die Qualität der ausgemusterten Stoffe und Gewebe sinkt.

Die wichtigsten Daten in Grafiken

Das Aufkommen, die Herkunft nach Branchen und die Sammelstruktur von textilen Abfallen in Österreich als Grafiken zum Download.

Die wichtigste Maßnahme, um Textilabfälle zu reduzieren, ist, Textilien und Textilprodukte möglichst lange und effizient zu nutzen. Dafür braucht es Lösungen, die beim intelligenten Design ansetzen, zirkuläre Produktion und nachhaltigen Konsum stärken.

Studie: Aufkommen und Behandlung von Textilabfällen in Österreich

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