PARC: Europäische Partnerschaft zur Bewertung von Risiken durch Chemikalien

Um die Chemikaliensicherheit zu verbessern, werden von 2022 bis 2029 europaweit koordiniert neue Daten, Kenntnisse und Methoden generiert.

Foto Fußgeher am Zebrastreifen

Die Europäische Partnerschaft zur Bewertung von Risiken durch Chemikalien (Partnership for the Assessment of Risk from Chemicals - PARC) besteht seit 2022. Aufbauend auf der ersten länderübergreifenden Human-Biomonitoring Initiative in Europa, HBM4EU, werden bis 2029 Risikobewertung und Risikomanagement von Chemikalien auf die nächste Ebene gebracht und das Wissen über die Belastung des Menschen mit Umweltschadstoffen vertieft. Ziel ist es, die menschliche Gesundheit und die Umwelt bestmöglich zu schützen und an die Ziele der EU für eine schadstofffreie Umwelt anzupassen. Das Umweltbundesamt ist nationale Kontaktstelle für PARC und Hauptansprechpartner für die EU-Kommission und die europäischen Partner. Die Expert:innen-Institution leitet gemeinsam mit der EU- Umweltagentur das Arbeitspaket 2: „a science policy agenda“, welches Aktivitäten zur Prioritätensetzung, Wissensmanagement und Nachhaltigkeit umfasst. Hier wurde an einem ersten Vorschlag für die Roadmap zur nächsten Generation der Risikoabschätzung  mitgearbeitet.

Darüber hinaus ist das Umweltbundesamt für die Organisation und Koordination des PARC-Stakeholder-Forums zuständig. Das Gremium begleitet PARC über die gesamte Laufzeit, es tagt jährlich 1-2 Mal und gibt den Stakeholdern unter anderem die Möglichkeit Fortschritte, Bedürfnisse der Stakeholder und Ergebnisse zu diskutieren.

PARC-Stakeholder-Forum

PARC Governance

Weiters ist eine Teilnahme an den PARC-Human Biomonitoring-Studien geplant. Hierzu fand im Mai 2023 ein Workshop in Brüssel statt.Setting up the PARC Aligned Studies: Workshop in Brussels 

Das Umweltbundesamt hat eine breite Expertise auf dem Gebiet Risikobewertung und Risikomanagement von Chemikalien und ist daher auch im Arbeitspaket zur Innovation in der regulatorischen Risikobewertung beteiligt. Neue Methoden, die Tierversuche beim Testen der Toxizität von Chemikalien ersetzen müssen angewendet und evaluiert werden um bestmöglichen Schutz von Gesundheit und Umwelt zu gewährleisten.

Umweltbundesamt – Hauptpartner in Österreich für PARC

Als österreichischer Ansprechpartner („Grant Signatory“) ist das Umweltbundesamt die nationale Kontaktstelle („National Hub Contact Point“) für PARC und damit Hauptansprechpartner für die EU-Kommission und die europäischen Partner.

Als solcher koordiniert das Umweltbundesamt die Beiträge der beteiligten Institutionen: Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES, die Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck, die Universitäten Wien und Innsbruck, die Privatuniversität UMIT TIROL, das Austrian Institute of Technology (AIT) und die Forschungsgesellschaft BioNanoNet.

EU-weites Exzellenzzentrum für Forschung und Innovation

PARC baut auf den Studien und den Erfahrungen auf, die im Rahmen des europäischen Programms für Human-Biomonitoring (HBM4EU – Human Biomonitoring for Europe) (2017 bis 2022) gesammelt wurden. Ziel ist es, die europäischen Kapazitäten für die Bewertung chemischer Risiken zu konsolidieren und zu stärken und so ein EU-weites Exzellenzzentrum für Forschung und Innovation zu schaffen.

Dies soll insbesondere durch folgende Aktivitäten zur Unterstützung der chemischen Risikobewertung und Regulatorik erreicht werden:

  • Bildung eines nachhaltigen, EU-weiten, interdisziplinären Netzwerks zur Ermittlung und Abstimmung von Forschungs- und Innovationsbedarf
  • Gemeinsame Forschungstätigkeiten
  • Stärkung bestehender Kapazitäten und Aufbau neuer EU-weiter, interdisziplinärer Forschungs- und Innovationsplattformen

Strategie und Arbeitsprogramm

Ein breites Konsortium aus etwa 200 Fachleuten aus 25 Ländern beteiligt sich an diesem Programm. Es umfasst nationale Agenturen, Ministerien, Forschungseinrichtungen und Universitäten. Neben diesen nationalen Gremien sind auch Vertreter von fünf Generaldirektionen der Europäischen Kommission sowie von EU-Agenturen, die an der Überwachung und Risikobewertung von Chemikalien beteiligt sind (insbesondere ECHA, EFSA, EAA), im Lenkungsausschuss vertreten.

Die Koordination erfolgt durch die Französische Agentur für Gesundheitsschutz bei Lebensmitteln, in der Umwelt und in der Arbeitswelt (ANSES). Das Projekt wird vom EU-Forschungsförderungs-Programm „Horizon Europe“ (2021-2027) kofinanziert.

Das Programm besteht aus den folgenden Arbeitspaketen:

AP 1) Verwaltung und Koordinierung

AP 2) Gemeinsame wissenschaftlich-politische Agenda

AP 3) Synergien, Kooperationen und Wahrnehmung

AP 4) Überwachung und Exposition

AP 5) Gefährdungsbeurteilung

AP 6) Innovation in der regulatorischen Risikobewertung

AP 7) Faire-Daten

AP 8) Konzepte und Werkzeuge

AP 9) Kapazitäten

Erwartete Ergebnisse

Die Partnerschafts-Initiative PARC erwartet insbesondere folgende Ergebnisse:

  • Unterstützung der Aktivitäten zum Europäischen Grünen Deal mit neuen Erkenntnissen, Instrumenten und Methoden
  • Stärkung des gemeinsamen Datenraums zum Europäischen Grünen Deal durch Bereitstellung fairer Daten über Chemikalien
  • Minimierung der negativen Auswirkungen von Chemikalien auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt
  • Verbesserung des Schutzes von Arbeitnehmer:innen vor chemischen Risiken
  • Unterstützung bei der Mobilisierung der Industrie für eine Kreislaufwirtschaft
  • Verstärkung des verantwortungsvollen Umgangs mit Chemikalien und Abfall