Erneuerbare Energie

Als erneuerbare Energieträger werden Energieformen bezeichnet, die sich im Gegensatz zu fossilen Energieträgern (Kohle, Erdöl, Erdgas) verhältnismäßig schnell erneuern oder praktisch unerschöpflich zur Verfügung stehen.

Image Energiewende

Dazu gehören:

  • Sonnenenergie (Photovoltaik, Solarthermie)
  • Wasserkraft
  • Windkraft
  • Geothermie und Umgebungswärme
  • Bioenergie (feste Biomasse wie Holz, Biogas und flüssige Biomasse wie Biodiesel sowie der biogene Anteil von Abfällen)
  • Meeresenergie

Österreichs Zielwert für den Anteil erneuerbarer Energieträger am Bruttoendenergieverbrauch (Energieverbrauch der Endverbraucher:innen inklusive Netzverluste und Eigenverbrauch der Kraftwerke) 2020 beträgt 34%. Dieser Zielwert ist in der Richtlinie erneuerbarer Energieträger festgelegt. Im Jahr 2020 erreichte dieser Anteil laut Energiebilanz der Statistik Austria den Höchstwert von 36,5 % und lag damit über dem Zielwert. Im Nationalen Energie und Klimaplan wird ein Zielbereich von 46–50% für Österreich festgelegt.

Alle zwei Jahre muss ein Fortschrittsbericht zum Aktionsplan für erneuerbare Energieträger erstellt werden, um Maßnahmen zum Erreichen dieses Ziels zu dokumentieren.

Für 2030 beträgt das Ziel für die gesamte EU gemäß der Richtlinie für erneuerbare Energien 32%. Durch das neue EU-Klimaziel im Rahmen des Green Deals (Reduktion von 55% der Treibhausgasemissionen bis 2030) werden auch die europäischen Ziele für erneuerbare Energieträger ambitionierter. Grundsätzlich gilt, je weniger Energie verbrauch wird, desto leichter ist es, den Bedarf mit erneuerbaren Energieträgern zu decken.

Verbrauch & Effizienz

Erneuerbare Energieträger liefern:

  • erneuerbaren Strom (für Elektrogeräte, industrielle Prozesse, Elektromobilität, IT/EDV, Beleuchtung),
  • erneuerbare Wärme (Gebäude, industrielle Prozesse),
  • erneuerbares Gas (alle Anwendungen wie fossiles Gas)
  • und erneuerbare Antriebsformen (Biodiesel, Bioethanol usw.).
Foto Solarpanele
Foto Windräder

Strom aus erneuerbaren Quellen

Wasser- und Windkraft sind wichtigste erneuerbare Energieträger

Strom wird aus unterschiedlichen Quellen aufgebracht, um die Nachfrage in den verschiedenen Sektoren zu decken sowie Transportverluste auszugleichen. Die wichtigste Stromversorgungsquelle in Österreich ist die Wasserkraft, die etwas mehr als die Hälfte zur Aufbringung (inkl. Importe) beiträgt. Darauf folgt die Windkraft mit knapp 10%, während die Photovoltaik mit einem Anteil von knapp 3% weiterhin nur eine untergeordnete Rolle bei der Stromversorgung einnimmt.

Der gesamte erneuerbare Strom (ohne Pumpspeicherung) deckte 2020 ca. 75% des Stromverbrauchs ab (Quelle: Statistik Austria). Im Gegensatz zu Erdgas, dessen Anteil zur Stromproduktion zuletzt unter anderem wegen seines Beitrags zur Netzstabilität konstant war, wird Steinkohle nur noch in industriellen Stromerzeugungsanlangen eingesetzt. Die Stromimporte sind in den letzten Jahren gesunken (2018: 12%, 2019: 4%; 2020 3%; (Quelle: Statistik Austria). Nach dem Anstieg der Strommarktpreise Ende 2018 durch die Trennung der deutsch-österreichischen Preiszone haben sich diese von Sommer 2021 bis Februar 2022 infolge der stark angestiegenen Gaspreise ca. auf das Dreifache erhöht. Sowohl für die Haushalts-, Gewerbe- als auch die Industriekund:innen wurden entlastende Maßnahmen (z. B. Aussetzen der Ökostrompauschale, Förderbeitrag auf Null gesetzt, Senkung der Elektrizitäts- und Erdgasabgabe, Energiekostenausgleich) durchgeführt.

Entwicklung der österreichischen Stromaufbringung aus Energieversorgungsunternehmen und industriellen Eigenstromerzeugern
Entwicklung der österreichischen Stromaufbringung aus Energieversorgungsunternehmen und industriellen Eigenstromerzeugern
Ökostrom: Anstieg bei Windkraft und Photovoltaik

In den letzten Jahren sind die durch das Ökostromgesetz 2012 (BGBl. I Nr. 75/2011) geförderten Einspeisemengen im Bereich Photovoltaik kontinuierlich gestiegen (E-Control). Neben dem Ökostromgesetz ist auch die Investitionsförderung von Photovoltaik-Kleinanlagen ein wesentlicher Treiber des Ausbaus.

Ökostrom-Einspeisemengen (Angaben in GWh)

Die Tabelle zeigt nur jene Mengen, die an die Ökostromabwicklungsstelle verkauft werden (ohne Kleinwasserkraft)

 200520102015201820192020
Wind1.3282.0194.5925.0616.2085.591
Biomasse fest5531.9872.0432.0141.5821.095
Biogas220539559568561571
Photovoltaik1343437620707827
Sonstige*981919161410
Summe2.2124.6477.6508.2799.0738.093
Anteil an der Stromaufbringung3,30%6,6 %10,70%11,3 %12,4 %11,3 %
 

*) Deponie- und Klärgas, Geothermie, Biomasse flüssig

Menge an nicht gefördertem Ökostrom steigt

Insgesamt deckte der 2020 über Einspeisetarife nach dem Ökostromgesetz geförderte Ökostrom (ohne Wasserkraft) einen Anteil von 11,3% des Gesamtstromverbrauchs ab. In der Tabelle sind seit 2016 in zunehmendem Ausmaß Windkraftanlagen, die über keinen erhöhten Einspeisetarif mehr verfügen, nicht mehr enthalten, da sie den Strom am Markt verkaufen. Ebenso sind Anlagen auf Basis von fester Biomasse, die über Landesförderungen nach dem Biomasseförderung-Grundsatzgesetz (BGBl. I Nr. 43/2019) unterstützt werden, seit 2019 in zunehmendem Ausmaß nicht mehr enthalten. Wird die Erzeugung aus jenen Ökostromanlagen (ohne Wasserkraft und Ablauge) hinzugerechnet, die nicht über das Ökostromgesetz gefördert werden, so beträgt der Anteil 16,8% (Windkraft: 6.792 GWh, Photovoltaik: 2.043 GWh, Biomasse fest: 2.546 GWh). In Zukunft wird nicht geförderter Ökostrom noch stärker zur Aufbringung von erneuerbarem Strom beitragen. Da die Laufzeit der Einspeisetarife für die ersten Anlagen, die durch das Ökostromgesetz gefördert worden sind, beendet ist und die Marktpreise zuletzt gestiegen sind, rechnet die E-Control für 2021 mit einem Unterstützungsvolumen von ca. 600 Mio. Euro (E-Control). Dies ist gegenüber dem Höchststand 2017 von 860 Mio. Euro ein deutlicher Rückgang.

Wasserstoff aus erneuerbarem Strom

Das EAG sieht Investitionszuschüsse für die Wasserstoffherstellung aus erneuerbarem Strom in Anlagen über 1 MW vor sowie eine Ausnahme oder Ermäßigung von der Erneuerbaren-Förderpauschale, sofern der Wasserstoff nicht ins Gasnetz eingespeist wird. Wasserstoffelektrolyseanlagen werden auch von der EU als IPCEI (Important Projects of Common European Interest) gefördert. Für die Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbarem Strom bestehen derzeit vier Demonstrationsanlagen.

Foto Himmel mit Sonne

Biogas

Das Gesamtaufkommen an Biogas beträgt derzeit 7,6 PJ. Biogas wird derzeit zum Großteil mit einem Wirkungsgrad von 28% verstromt. Ins Erdgasnetz eingespeist werden nur 0,5 PJ (Quelle: Statistik Austria).

Erneuerbare Antriebsformen

Biodiesel, Pflanzenöle und Bioethanol werden schon in Fahrzeugen eingesetzt. Der Anteil dieser Energieträger am Endverbrauch des Verkehrs liegt im Jahr 2020 bei rund 5%. Künftig könnten auch Biogas und Wasserstoff genutzt werden.

Elektromobilität kann in verschiedenen Formen konventionelle Antriebe ersetzen.

Fahrzeugtechnologien

Zusätzliche Stromspeicherkapazitäten notwendig

Erneuerbarer Strom ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um Klimaneutralität zu erreichen und wird in großen Mengen benötigt werden. Strom aus erneuerbaren Quellen, wie Wasserkraft, Windkraft und Solarenergie, steht nicht immer in der gleichen Intensität zur Verfügung. Aufgrund dieser Volatilität ist es notwendig, zusätzliche umweltverträgliche Stromspeicherkapazitäten zu entwickeln. Zur Stabilität der Übertragungsnetze müssen vermehrt nachfrageseitige Maßnahmen (Demand Side Management) beitragen.

Wenn die europäischen Strommärkte stärker vernetzt werden und der Stromsektor mit anderen Sektoren – wie Verkehr oder Industrie – über die Einbindung von elektrisch betriebenen Kraftfahrzeugen oder über die Erzeugung von Wasserstoff aus Strom gekoppelt wird, kann die Versorgungssicherheit deutlich erhöht und die Transformation unterstützt werden.