Erste Abschätzung für EU-weite Treibhausgas-Emissionen 2016

Bonn/Wien, 07. November 2017

EU weiterhin auf Kurs für Klimaziele 2020

 Vorläufige Schätzungen der Europäischen Umweltagentur (European Environment Agency, EEA) zeigen, dass die Treibhausgas-Emissionen (THG) in der gesamten Europäischen Union im Jahr 2016 einen leichten Rückgang gegenüber 2015 verzeichnen. Die aktuellen Berichte der EEA bestätigen, dass die EU auf dem Weg ist, ihr Klimaziel für 2020 zu erreichen, für die langfristigen Ziele für 2030 und 2050 jedoch deutlich mehr Anstrengungen notwendig sind.

Frau in den Bergen

Weiterhin auf Kurs für Klimaziele 2020

Die vorläufigen Schätzungen für die EU-THG-Emissionen für 2016 zeigen eine voraussichtliche Abnahme von 0,7 %. Damit liegen die Emissionen bereits um ca. 23 % unter dem Niveau von 1990. Für 2020 hat sich die EU zum Ziel gesetzt, die THG-Emissionen um 20 % gegenüber 1990 zu reduzieren.

Die Abnahme im Jahr 2016 ist maßgeblich auf einen höheren Anteil Erneuerbarer Energien im EU-weiten Energiemix und auf den verstärkten Einsatz von Erdgas auf Kosten von Kohle in der Stromproduktion zurückzuführen. Energieverbrauch und Treibhausgas-Emissionen aus den Sektoren  Gebäude und Verkehr nehmen hingegen zu.

Im EU-weiten Emissionshandel, also in der Industrie, der Energieaufbringung und dem Flugverkehr, ist im Jahr 2016 eine THG-Reduktion von 2,6 % gegenüber 2015 zu verzeichnen. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf die Stilllegung von Kohlekraftwerken sowie auf den Rückgang der Stahlproduktion zurückzuführen.

Die Emissionen aus dem Flugverkehr steigen hingegen nach wie vor an. In den anderen Sektoren Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft, für die in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten verbindliche jährliche Emissionshöchstwerte festgelegt sind, stellen die EEA-ExpertInnen einen Anstieg der Treibhausgas-Emissionen fest. Diese Entwicklung ist v.a. auf den witterungsbedingt höheren Heizbedarf im Jahr 2016 und eine höhere Verkehrsleistung zurückzuführen.

Fortschritte der EU für 2030, längerfristige Klimaziele

Ergänzende längerfristige Projektionen zeigen, dass die derzeitigen Anstrengungen verstärkt werden müssen, um die EU-weiten Ziele für 2030 zu erreichen. Unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen wird sich das Tempo der Emissionsreduktionen nach 2020 voraussichtlich verlangsamen und damit das Ziel aus dem Pariser Übereinkommen – eine Minderung der Emissionen um 40% bis 2030 gegenüber 1990 - nicht erreicht werden, so die Analysen der EEA. Auf EU-Ebene werden derzeit Verhandlungen über ein neues, verbindliches Klima- und Energiepaket mit dem Zeithorizont bis 2030 geführt, um dieses Ziel gemeinsam mit den Zielen der Energieunion zu erreichen.

Auch die Anstrengungen zur Erreichung der längerfristigen Zielvorgaben für 2050 im Hinblick auf die Dekarbonisierung erfordern laut EEA eine deutliche Intensivierung und umfassen eine umfassende Umgestaltung der europäischen Energie-, Lebensmittel- und Mobilitätssektoren.

Vorläufige Abschätzung für 2016 für Österreich

Für Österreich ergibt die erste Abschätzung, die das Umweltbundesamt durchgeführt hat, dass die Treibhausgas-Emissionen für das Jahr 2016 gegenüber 2015 voraussichtlich um 0,5 % steigen. Gründe für diese Entwicklung sind insbesondere der witterungsbedingt höhere Einsatz von Gas für den Heizbedarf von Gebäuden und der höhere Einsatz von Treibstoffen im Verkehr. Im Emissionshandelsbereich ist hingegen eine geringfügige Abnahme an Emissionen festzustellen.

Insgesamt wird die nationale Höchstmenge gemäß Klimaschutzgesetz für 2016 jedoch voraussichtlich unterschritten.

Die Treibhausgas-Inventur mit den exakten, qualitätsgesicherten Zahlen für das Jahr 2016 wird Mitte Jänner 2018 fertiggestellt und veröffentlicht.