Im Interview: Andreas Prankl von FARMDOK

Smart farming und Gewässerschutz mit einer Lösung auf dem Smartphone

Foto Andreas Prankl
Andreas Prankl, Geschäftsführer von FARMDOK

Wie unterstützen Sie mit Smart Farming die moderne Landwirtschaft?

Prankl: In der modernen Landwirtschaft sind unsere Bäuerinnen und Bauern vielfach gefordert. Sie produzieren Produkte in höchster Qualität für einen herausfordernden Markt. Es muss nachhaltig und gleichzeitig effizient produziert werden. Genau dabei unterstützen wir unsere Kunden. Zu Beginn ging es hauptsächlich um einen einfachen und günstigen Weg zur gesetzlichen Dokumentation. Wir bieten dafür eine mobile App, mit deren Hilfe Feldarbeit automatisch auf Basis der GPS-Fahrspur aufgezeichnet werden kann. Zwischenzeitlich geht es auch um die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch am Betrieb, Effizienzen durch Precision Farming zu heben und wichtige Informationen wie zum Beispiel Fruchtfolge, Bodenproben, Wetterdaten, und vieles mehr als Grundlage für optimale Betriebsentscheidungen bereitzustellen.

Wo sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten oder Risiken für die Nachhaltigkeit?

Prankl: Ich sehe mehr Potential als Risiko in Punkto Nachhaltigkeit und der Digitalisierung der Landwirtschaft. Das Prinzip von Precision Farming ist, dass man der Pflanze zum richtigen Zeitpunkt das gibt, was sie braucht. Das bedeutet, dass man nur so viel Dünger ausbringt, wie an der Stelle und nach Wettersituation notwendig ist. Es geht in Richtung Auslastungsplanung und Verfügbarkeit von Produktionsmitteln und um das Einbinden von Informationsquellen, wie Satelliteninformationen: daraus können Informationen zu Biomassezuwachs und Pflanzengesundheit gewonnen werden; gemeinsam mit Wetterdaten ergeben sich Anwendungsmöglichkeiten für kurz- und langfristige Entscheidungen.

Welche positiven Auswirkungen erwarten Sie für den Gewässerschutz?

Prankl: Wir unterstützen die Einhaltung der gesetzlichen Auflagen für den Gewässerschutz im Rahmen des ÖPUL-Programmes, durch die Unterstützung in der Planung der Stickstoffdüngung und bei der automatisierten Aufzeichnung. Im System können zum Beispiel Düngeklassen verortet werden, aufgrund derer der Landwirt die Beschränkungen für die Aufbringung überwachen kann.

Im Zuge des Klimawandels tritt das Wasserdargebot ins Licht des Interesses, was bietet FARMDOK dazu an?

Prankl: Wir unterstützen die Dokumentation von Bewässerungsmengen, Zeitpunkt und Ort der Bewässerung. Kombiniert mit Informationen zur Feuchte aus Satellitendaten und Präzisionswetterprognosen sollen in Zukunft Produktionsentscheidungen für die Landwirte auch in Punkto Bewässerung erleichtert werden.

Wo befindet sich die Landwirtschaft im Jahr 2042?

Prankl: Die Landwirte mit ihrem Fachwissen und Erfahrungen werden weiterhin die zentralen Akteure am Betrieb sein und sicherstellen, dass die Lebensmittel in der richtigen Menge und Qualität umweltgerecht und ressourceneffizient hergestellt werden; es wird sich ein noch breiteres Dienstleistungsspektrum in und um die Landwirtschaft entwickeln, wie teilweise heute schon zum Beispiel Bodenproben nehmen, Drohneneinsatz für Bewirtschaftung auf Steilflächen. Die Dienstleistungen werden von spezialisierten Anbietern angeboten und ausgeführt werden. Der Maschinenpark wird sich in Richtung Robotik weiterentwickelt haben. Der Landwirt kann die Geräte aus der Ferne steuern und wird Bearbeitungsstrategien und Einstellungen vornehmen. Doch wird vermutlich der Landwirt selbst weiterhin gerne den Traktor fahren auch wenn diese bereits selbstfahrend sein werden.

 

FARMDOK ist ein niederösterreichisches AgTech-Startup mit Firmensitz in Wieselburg, das Smart Farming Lösungen zur Vereinfachung von Planung und Aufzeichnung der Landwirtschaft anbietet. Die Gründer kommen selbst aus der Landwirtschaft und haben sich zum Ziel gesetzt, die Daten einfach verfügbar und nutzbar zu machen.

 

Das Interview führte Umweltbundesamt-Experte für Wasserwitschaft, Stephan Nemetz.