Dichlordiphenylsulfon in Kormoranen und Donaufischen

In einer Pilot- Studie hat das Umweltbundesamt in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur die Substanz untersucht, deren Ursprung und Eintrag in die Umwelt noch wenig erforscht sind. Die Ergebnisse liefern Hinweise, dass sich Dichlordiphenylsulfon in der Nahrungskette anreichert.

Foto Karpfen

Dichlordiphenylsulfon dient zur Herstellung von hitzebeständigen Kunststoffen, die für Mikrowellenkochgeschirr, Wasser- und Ölpumpen, sowie Membranen in der Lebensmittelverarbeitung und Abwasserbehandlung eingesetzt werden. Der Stoff ist auch eine Verunreinigung von technischem DDT, einem Pestizid, und wurde gemeinsam mit diesem ausgebracht.

Immer noch ungeklärt sind Ursprung und Eintrag des Stoffes in die Umwelt. Forschungsergebnisse deuten auf eine Verbreitung über Abwasser und Oberflächengewässer. Im Jahr 1971 konnte Dichlordiphenylsulfon erstmals in schwedischem Lachs nachgewiesen werden. Seither wurde der Stoff in unterschiedlichen Umweltproben gefunden. Aktuelle Monitoring-Daten fehlen allerdings.

In einer Pilot-Studie hat das Umweltbundesamt heimische Fische und Kormorane untersucht. Dichlordiphenylsulfon wurde in allen Proben nachgewiesen. Die Konzentration in den Fischen ist viel niedriger als in den Kormoranen. Die höchsten Konzentrationen wurden in der Leber der Vögel gefunden. Dieses Ergebnis lässt auf eine Anreicherung des Stoffes über die Nahrungskette schließen.

Die Studie wurde im Mai 2020 bei einer Konferenz in Dublin präsentiert und ist in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Chemosphere veröffentlicht.

 

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Artikel in der Fachzeitschrift Chemosphere