Gesellschaft und Wirtschaft im digitalen Wandel

Die Digitalisierung beschleunigt die ökonomische Globalisierung. Sie bietet neue Möglichkeiten, Produkte wiederzuverwerten und Menschen zu mehr nachhaltigem Konsum zu motivieren.

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Bei der Analyse von Umwelteffekten der Digitalisierung ist zu berücksichtigen, dass der technologische Wandel auch Strukturen von Wirtschaft und Gesellschaft verändert. Diese systemisch relevanten Veränderungen zeigen sich besonders am Zusammenhang zwischen Digitalisierung und ökonomischer Globalisierung: Durch verringerte Kosten für Kommunikation und Logistik lassen digitale Technologien globale Warenströme stark ansteigen. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind ambivalent. Geräte der digitalen Welt, wie Server- und Rechenzentren sowie digitale Endgeräte, benötigen Energie und Ressourcen. Die zunehmenden Warenströme sorgen für stärkere Emissionsbelastungen im Verkehrsbereich.

Neue Impulse für nachhaltigen Konsum

Durch digitale Technologien verändern sich bisherige Produktions- und Konsummuster. Konsum und Produktion verlieren teilweise ihre geografischen Bezüge. Sozio-ökonomische Aktivitäten finden zunehmend online statt. Der Einkauf wird über Online-Plattformen erledigt. Die neuen Technologien ermöglichen auch Remote-Tätigkeiten ohne persönliche Anwesenheit. Online-Plattformen können zudem kurzfristige ausgerichtete Konsummuster verändern: Sie erleichtern es, nicht oft benötigte Dinge zu mieten oder nicht mehr genutzte Produkte weiterzuverkaufen. Insbesondere Social Media können Impulse für nachhaltige Konsumentscheidungen liefern. Ein Beispiel dafür sind sogenannte „Influencer“, deren Anzahl und Einfluss als Online-Meinungsmacher in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Influencer beschäftigen sich zunehmend mit dem Thema des nachhaltigen ökologischen Konsums und beeinflussen somit die Kaufentscheidungen ihrer „Follower“.

Digitalisierung, Arbeitsplatzverlust, mehr Freizeit? 

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt ziehen vor allem veränderte Anforderungen an Kompetenzen und Qualifikationen nach sich. Anwendungen der „Künstlichen Intelligenz“ werden die Arbeitswelt zunehmend prägen. Arbeitsplatzverlusten, die je nach Altersgruppe und Berufsstand unterschiedlich ausfallen können, stehen neue Berufe und Arbeitsplätze gegenüber. Länder mit hohem wirtschaftlichen Entwicklungsstand und Bildungsniveau können die Chancen der Digitalisierung besser nutzen. Sinkt die Arbeitsauslastung durch die Digitalisierung, stellt sich aus umweltpolitischer Sicht auch die Frage, wie emissions- und ressourcenintensiv die gewonnene Freizeit verbracht wird.

Gestaltung gefragt

Aus Umwelt-Perspektive ist entscheidend, in welchem Ausmaß die technologischen Entwicklungen zu einer substanziellen Dematerialisierung von Produktion und Konsum führen und inwiefern der erhöhte Logistikbedarf emissionsarm gestaltet werden kann. Entsprechende politische, ökologische und ethische Rahmensetzungen ermöglichen die aktive Gestaltung der Veränderungen zum Vorteil von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt.

 

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