Plastik und Mikroplastik in der Umwelt

Studien & Zahlen

Das Umweltbundesamt untersucht seit vielen Jahren Plastik und Mikroplastik in der Umwelt. Die Expert:innen haben bereits Fließgewässer, Bodenproben, Klärschlamm, Textilien und Lebensmittel auf kleinste Plastikpartikel untersucht.

Image Mensch als Spiegel der Umwelt

Auch wenn vielfach keine standardisierten Messmethoden existieren und Studienergebnisse nur bedingt vergleichbar sind, zeigen die einzelnen Bestandsaufnahmen doch eines: Plastik und Mikroplastik sind in allen Umweltmedien nachweisbar und landen auch im Menschen.

Im Folgenden ein Überblick über die Umweltbundesamt-Studien und Untersuchungen zum Thema und zentrale Zahlen daraus:

Plastik und Mikroplastik im Boden

Harmonisierte Methoden für Plastik und Mikroplastik in Böden - PLASBO

Die Forschung zu Plastik und Mikroplastik in Böden befindet sich noch am Anfang. Erste Daten legen nahe, dass die Belastung von Böden beträchtlich ist. Die Eintragsquellen sind vielfältig. Sind Plastikpartikel erst einmal im Boden, werden sie Teil einer komplexen Mischung aus organischem und mineralischem Material, das auch in die Nahrungskette von Tier und Mensch gelangen kann.

Projektinformation

Plastik in der Donau

Bei einer Untersuchung der Donau an zwei Stellen in Oberösterreich bzw. Niederösterreich auf Mikroplastik (> 500 µm) wurden Konzentrationen zwischen 0,039 mg/m³ und 0,205 mg/m³ bzw. zwischen 0,029 mg/m³ und 0,516 mg/m³ gemessen.

Hochgerechnet ergibt das eine jährlich Gesamtmenge von weniger als 14 Tonnen Mikroplastik pro Jahr in Aschach und weniger als 41 Tonnen pro Jahr in Hainburg.

90 % der in den Donauproben gefundenen Kunststoffe stammten aus diffusen Einträgen durch Abschwemmung, Windverfrachtung, Abwasser und durch Littering, das achtlose Wegwerfen von Abfällen in der Umwelt. 10 % der gefundenen Kunststoffe konnten industriellen Quellen zugerechnet werden.

Zur Studie: Plastik in der Donau

Mikroplastik in der Umwelt

Untersuchungen von Brunnenwasser und abgefülltem Wasser (PET und Glas) ergaben Mikroplastik-Konzentrationen zwischen 2,7 und 12,4 Partikeln (> 25 µm) pro Liter Wasser, wobei Polyethylen die häufigste Kunststoffart darstellte.

Foto Waschmaschine

Eine bedeutsame Menge an Mikroplastik gelangt über Waschmaschinenabläufe in das kommunale Abwassersystem. Sie sind auf kleine Bruchstücke von Fasern zurückzuführen, die Textilien während des Waschvorgangs verlieren. Eine Untersuchung des Waschmaschinenablaufs von Polyesterblusen (im Auftrag von Greenpeace) hat ergeben, dass die jeweiligen Blusen während des Waschvorgangs 40–120 mg/kg Polyester verlieren (> 50 µm).

Untersuchungen von Kompostproben auf Mikroplastik (0,05–0,5 mm) im Auftrag der Oberösterreichischen Landesregierung ergaben Kunststoffkonzentrationen zwischen 3.300 und 26.850 Teilchen/kg (0,05–0,5 mm) und zwischen 10 und 30 Teilchen/kg (0,5– 5 mm). Der Anteil der Größenfraktion 0,5–5 mm am Gesamtmikroplastik lag somit unter 0,3 %. Die am häufigsten nachgewiesenen Kunststoffarten waren Polyethylen und Polystrol.

Foto Autoreifen

Nicht zu vernachlässigen sind auch die Mengen an Mikroplastik, die durch Reifenabrieb entstehen. Für Österreichs Straßen wurde ein Gesamt-Reifenabrieb von 6.766 t pro Jahr abgeschätzt. Die für die Lungengängigkeit relevanten Partikel < 10 μm summieren sich dabei für Österreich auf 677 t/Jahr. 1.128 t/Jahr fallen als Schwebestaub an.

Im Jahr 2019 untersuchte das Umweltbundesamt im Auftrag von Global 2000 und der Arbeiterkammer Oberösterreich 36 unterschiedliche Waschmittel auf Mikroplastik. Die Ergebnisse zeigten, dass nur in drei der 36 untersuchten Proben Mikroplastik (> 50 µm) gefunden wurde.

In einer Pilotstudie des Umweltbundesamtes und der Medizinischen Universität Wien konnte 2018 erstmals Mikroplastik im menschlichen Stuhl nachgewiesen werden. Mikroplastik wurde dabei in allen acht Stuhlproben der aus acht verschiedenen Ländern stammenden Teilnehmer:innen gefunden, wobei die durchschnittliche Konzentration bei 20 Mikroplastik-Partikeln pro 10 g Stuhl lag. Neun unterschiedliche Polymerarten konnten analysiert werden, PE und PET waren am dominantesten. Die Vielzahl an unterschiedlichen Kunststoffarten lässt darauf schließen, dass es vielfältige potenzielle Quellen bei der Aufnahme von Mikroplastik gibt.

Studie: Mikroplastik in der Umwelt

Mikroplastik im Menschen

Mikroplastik in Klärschlämmen

Die Anzahl der gefundenen Mikroplastikpartikel in Klärschlammproben aus 35 kommunalen Abwasserreinigungsanlagen reichte von 2.339–633.414 Stk./kg Trockenmasse. Die durchschnittliche Konzentration lag bei 85.221 ± 103.175 Stk./kg. Für alle Klärschlammproben wurde ein Screening auf Reifenabrieb durchgeführt. Analysiert wurden Mengen zwischen 2,56 µg/g und 45,06 µg/g.

Zur Studie: Mikroplastik in Klärschlamm

Littering in der Umwelt

Achtlos weggeworfene Abfälle entlang von Straßen setzen sich größtenteils aus Verpackungen (Kunststoff, Metall und Glas) zusammen. Dabei überwiegen mengenmäßig – trotz des leichten Gewichts – die Kunststoffverpackungen (überwiegend PET-Flaschen). Der restliche Anteil besteht aus unterschiedlichen Abfällen wie Essensresten und Kunststoffabfällen

Zur Studie: Littering in Österreich

Sportshirts im Waschtest

Das Umweltbundesamt-Labor hat im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich den Abrieb von Mikroplastik bei der Wäsche von Sportshirts analysiert. Insgesamt wurden zehn Shirts unterschiedlicher Hersteller geprüft. Die Sportshirts verloren zwischen 50 und 258 Milligramm pro Kilogramm Textil. Diese Werte liegen im üblichen Bereich vergleichbarer Waschtests.

Sportshirts im Waschtest

Mikroplastik im Speisesalz

Die Ergebnisse zeigten, dass 19 der 20 Proben, die das Umweltbundesamt auf Mikroplastik untersucht hat, verunreinigt waren. Bei 16 Proben wurde Salz aus der Originalverpackung, bei vier Proben mittels Mühle gemahlenes Salz untersucht. Die Werte schwankten dabei von 40 – 2.700 Mikroplastikpartikeln pro Kilogramm in Proben aus Originalverspackungen bzw. von 1.700 – 136.900 Partikeln pro Kilogramm bei gemahlenen Salzproben.

Untersuchung von Mikroplastik im Speisesalz

Die Plastikproduktion ist seit den 1950er Jahren weltweit rasant angewachsen und wird mit mehr als 400 Millionen Tonnen pro Jahr beziffert. Schätzungen zufolge gelangen zwei bis fünf Prozent des produzierten Plastiks ins Meer, wo der Abfall zerkleinert von Meerestieren aufgenommen wird und über die Nahrungskette in den Menschen gelangen kann. Plastik und Mikroplastik sind mittlerweile in vielen Bereichen der Umwelt nachweisbar.

Mikroplastik kann ein Risiko für Umwelt und Gesundheit darstellen. Einerseits sind schädliche Zusatzstoffe im Kunststoff (z. B. Weichmacher, Flammschutzmittel) enthalten, die in die Umwelt freigesetzt werden können. Andererseits spielen bereits in der Umwelt vorhandene Schadstoffe eine Rolle, da sie sich am Mikroplastik anhaften und anreichern können.

Links

Factsheet Mikroplastik

Unser Angebot zur Analyse von Mikroplastik

Was ist Mikroplastik?

Erstmals Mikroplastik im Menschen nachgewiesen

Untersuchung von Mikroplastik im Speisesalz

Mikroplastik in Umweltproben und Konsumartikeln

Studie Mikroplastik in der Umwelt

Studie Mikroplastik in Klärschlämmen