14. Umweltkontrollbericht
Österreich auf Erfolgskurs bei reiner Luft und sauberem Wasser – Klimaschutz und Klimawandelanpassung bleiben Herausforderung
14. Umweltkontrollbericht mit gutem Zeugnis für Österreichs Umwelt; weiterer Handlungsbedarf bei Klimawandelanpassung und Kreislaufwirtschaft

Im Auftrag des Umweltministeriums analysiert das Umweltbundesamt alle drei Jahre den Zustand der Umwelt in Österreich, der im Umweltkontrollbericht beschrieben wird. Heute wurden von Umwelt- und Klimaminister Norbert Totschnig, Hildegard Aichberger, Geschäftsführerin des Umweltbundesamts und Jürgen Schneider, Leiter der Sektion Umwelt und Klima im BMLUK, die zentralen Ergebnisse des 14. Umweltkontrollberichts vorgestellt.
Die Bilanz zeigt: Die Umweltqualität in Österreich ist in vielen Bereichen sehr hoch. Die Luft ist so sauber wie noch nie seit Beginn der Messungen, die Gewässer weisen fast alle einen guten chemischen Zustand auf, die Biodiversitätsflächen in der Landwirtschaft steigen, und rund ein Drittel der Landesfläche steht unter Schutz. Außerdem zeigen die gezielten Maßnahmen in der Industrie, bei der Mobilität und im Energiebereich Wirkung. Dadurch sind die Treibhausgasemissionen in den letzten Jahren deutlich gesunken.
Gleichzeitig verdeutlicht der Bericht klaren Handlungsbedarf. So sind weitere Maßnahmen etwa im Bereich der Anpassung an den klar spürbaren Klimawandel, für den Erhalt und die Wiederherstellung der Biodiversität oder auch bei der Kreislaufwirtschaft und dem Ressourcenverbrauch notwendig. Zudem bleibt der sorgsame Umgang mit Grund und Boden angesichts hohen Nutzungsdrucks eine Herausforderung, obwohl sich die tägliche Flächeninanspruchnahme in den vergangenen Jahren stabilisiert hat.
Die Umweltschutzmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte zeigen positive Wirkung: die Emissionen sinken, die Luft ist sauberer geworden, die Wasserqualität ist hervorragend und es gibt heute mehr Biodiversitäts- und Naturschutzflächen als je zuvor. Diese Erfolge sind aber keine Selbstverständlichkeit, sondern Resultat von gezielten Maßnahmen für den Schutz unserer Umwelt. Der Bericht macht aber auch deutlich: Wir müssen den österreichischen Erfolgsweg weitergehen, Emissionen konsequent reduzieren und die Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ausbauen.
Der Umweltkontrollbericht ist der umfassendste Überblick über den Zustand der Umwelt in Österreich. Er zeigt klar, wo Maßnahmen greifen – sinkende Emissionen, verbesserte Luftqualität, Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft. Er zeigt aber auch, dass wir quer über alle Bereiche weiterhin ambitionierte Maßnahmen umsetzen müssen, etwa bei der Ressourcennutzung oder dem zu hohen Energieeinsatz. Mit Innovation und den richtigen Rahmenbedingungen kann das gelingen und ganz nebenbei auch helfen, die Wirtschaftsstandort zukunftsfit zu machen.
Auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten dürfen wir beim Umwelt- und Klimaschutz nicht nachlassen. Denn nur eine intakte Natur ist Basis für unseren Wohlstand. Zudem erhöhen Maßnahmen in Klimaschutz oder Kreislaufwirtschaft sowie Innovationen unsere Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Resilienz.
Treibhausgasemissionen deutlich zurückgegangen
Die Treibhausgas-Emissionen sind in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. 2023 lagen die Emissionen fast ein Viertel unter dem Wert von 2005. Damit hier auch in den nächsten Jahren Erfolge verzeichnet werden, sind der Ausbau erneuerbarer Energieträger, eine rasche Ausrollung der E-Mobilität, Anreize für Ökologisierung und der Wechsel auf umwelt- und klimafreundliche Heizsysteme zentrale Bausteine.
Sauberste Luft seit mehr als zwei Jahrzehnten
In den vergangenen 20 Jahren ging die Schadstoffbelastung in Österreich deutlich zurück, was zeigt, dass die Maßnahmen wirken. Derzeit liegen die Werte gesundheitsschädlicher Luftschadstoffe auf einem der niedrigsten Niveaus seit Beginn der Messungen. Ab 2030 treten jedoch strengere EU- Grenzwerte in Kraft, insbesondere für Feinstaub und Stickstoffdioxid. Diese Herausforderung verlangt weitere Anstrengungen auf allen Ebenen.
Hohe Wasserqualität
Das Grundwasser und die Oberflächengewässer in Österreich weisen überwiegend sehr gute chemische und ökologische Zustände auf. Knapp 99 Prozent der Fließgewässer sind in einem sehr guten oder guten Zustand. Das zeigt: Investitionen in die Wasserwirtschaft wirken und sichern die wertvolle Ressource Wasser.
Nachhaltige Landnutzung weiter vorantreiben
Der Landnutzungssektor weist Schwankungen zwischen Senken- und Quellenwirkung, also der Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden, auf - vor allem aufgrund zunehmender klimawandelbedingter Einflüsse, Extremwetterereignisse wie Windwurf oder Schädlingsbefall durch Trockenheit. 2023 stellte der Sektor eine Kohlenstoffquelle dar. Daher ist eine aktive und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder mit klarem Fokus auf den Aufbau klimafitter Wälder weiter wichtig. Ziel ist, die Rolle des Waldes in Österreich als natürlicher C02-Speicher zu stabilisieren. Gleichzeitig gilt es, die Bedeutung von nachhaltig produziertem Holz als klimafreundlichen Rohstoff hervorzuheben.
Der Verlust der Biodiversität bleibt weltweit und auch in Österreich ein Thema. Zu den Gefährdungsursachen zählen trotz gesetzter Maßnahmen weiterhin unter anderem Siedlungsentwicklung, Verkehrsinfrastruktur, Klimawandel, und Landnutzungsänderungen. Hierzulande gibt es jedoch positive Entwicklungen: Mittlerweile stehen rund 30 Prozent der Staatsfläche unter Schutz, knapp 3 Prozent sind als Nationalparks ausgewiesen.
Im Bereich der Land- und Forstwirtschaft gibt es trotz bestehender Herausforderungen positive Entwicklungen. So nehmen die Biodiversitätsflächen in der Landwirtschaft beständig zu und mit einem Bio-Anteil von mehr als 27 Prozent liegt Österreich in der EU an der Spitze. Die aktive Waldbewirtschaftung trägt dazu bei, den Wald an den Klimawandel durch Waldverjüngung anzupassen und die Funktion als C02-Speicher zu stärken.
Handlungsbedarf bei Klimawandelanpassung, Ressourcenmanagement, Kreislaufwirtschaft
Auf Grund der geographischen Lage schreitet der durch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg in Österreich gegenüber dem globalen Durchschnitt doppelt so schnell voran. Die Jahre 2022, 2023 und 2024 waren die wärmsten seit Beginn der Messungen in Österreich. 2024 lag die mittlere Temperatur um 3,1 °C über dem langjährigen Mittel. Damit steigen Hitzebelastung, Waldbrandgefahr und Hochwasserrisiken, während die Gletscherschmelze den Wasserhaushalt und alpine Infrastrukturen bedroht. Mit der umfassenden österreichischen Anpassungsstrategie und der kontinuierlichen Überprüfung ihrer Wirksamkeit zählt Österreich zu den Vorreitern in Europa. Das BMLUK unterstützt beispielsweise Gemeinden und Regionen mit Programmen wie dem „Vorsorgecheck Naturgefahren im Klimawandel“ und investiert u.a. in den Hochwasserschutz jedes Jahr hohe Summen. Für konkrete Hochwasserschutzprojekte stehen heuer und im kommenden Jahr jeweils rund 96 Mio. Euro zur Verfügung.
Österreich verfügt über hohe Recyclingquoten bei Glas, Metallen, Papier und biogenen Abfällen. Der Bericht zeigt aber auch: Die Mengen an Elektroaltgeräten und Batterien nehmen weiter zu, bedingt durch neue Technologien und Globalisierung. Daher muss die Kreislaufwirtschaft systematisch gestärkt werden und die konsequente Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie, Effizienzsteigerungen in der Abfallwirtschaft sowie der weitere Ausbau von Pfandsystemen und ReUse-Initiativen spielen hier wichtige Rollen.
In vielen Bereichen ist Österreich beim Umweltschutz Vorreiter in der EU. Darauf können wir stolz sein, aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen und nicht nachlassen. Wir haben die Verantwortung, sorgsam mit der Natur umzugehen und unseren nächsten Generationen eine intakte Umwelt und ein lebenswertes Österreich zu übergeben.
Der Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamtes
Der Umweltkontrollbericht ist das Standardwerk zur Umweltsituation in Österreich. Er wird alle drei Jahre im Auftrag des für Umwelt zuständigen Ministeriums durch das Umweltbundesamt erstellt. Gemäß Umweltkontrollgesetz wird der Bericht nach Fertigstellung an den Nationalrat übermittelt und anschließend im Umweltausschuss diskutiert.