Verborgene Vielfalt: Österreichs Moore neu inventarisiert

Wien, 07. November 2025

Eine neue Geodatenbank des Umweltbundesamtes liefert nach 33 Jahren aktualisierte Informationen zu rund 44.000 Hektar Moorfläche. Die Daten bilden die Grundlage für Schutz, Pflege und nachhaltige Nutzung der wertvollen Lebensräume.

Foto Moor

Moore werden in Österreich schon lange erfasst, das erste Inventar aus 1911 zielte darauf ab, die wirtschaftliche Nutzung der Moore zu intensivieren. Erst viele Jahrzehnte später rückte der Schutz dieser Lebensräume in den Vordergrund: Im Jahr 1982 wurde der erste österreichische Moorschutzkatalog aufgelegt und zehn Jahre später aktualisiert. Das Moorinventar 2025 gibt nun einen strukturierten Überblick über die Verbreitung und den Zustand der Moore in Österreich. Es wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) mit Mitteln des Biodiversitätsfonds erstellt.  

Kleine Flächen mit großer Wirkung für Klima, Biodiversität und Wasserhaushalt 

Rund 70% mehr an Moorflächen seit 1992 sind heute bekannt. Das liegt an den heute verfügbaren modernen Fernerkundungsmethoden aber auch an den umfangreichen, vorhandenen Kartierungen die von den Bundesländern, Schutzgebietsverwaltungen, Umweltverbänden und der Wissenschaft für das Inventar zur Verfügung gestellt wurden. Nach aktuellem Stand umfasst die Moorlandschaft in Österreich rund 44.000 Hektar das entspricht etwa 0,5 % der gesamten Staatsfläche. Trotz ihrer geringen Fläche sind Moore bedeutende Kohlenstoffspeicher, regulieren den Wasserhaushalt und bieten einer Vielzahl von Arten einen Lebensraum.  

Moore sind in Österreich weit verbreitet. In 1.134 (54%) der Gemeinden wurden Moore festgestellt. Die Verteilung variiert regional stark. Während im Burgenland mehr als ein Viertel der gesamten österreichischen Moorfläche liegt, ist die Moordichte im Vorarlberger Alpenvorland mit 5,2 % der Fläche der Region am höchsten. Besonders auffällig ist, dass 84 % aller Moore kleiner als 0,5 Hektar sind – lediglich 425 Moore überschreiten eine Fläche von 10 Hektar. 

61% der Moore liegen in Schutzgebieten 

Moore zählen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen Europas. Die langjährigen Bemühungen um den Schutz der Moore haben zu einem hohen Schutzgrad geführt. 61% der inventarisierten Moore in Österreich liegen in einem Schutzgebiet. Der ökologische Zustand der Moore weist jedoch auf einen hohen Renaturierungsbedarf hin. Nur 36% der Moore werden als unberührt bis wenig beeinträchtigt eingestuft. 64% hingegen gelten als mäßig bis stark beeinträchtigt. 

Weiterer Inventarisierungsbedarf 

Das Moorinventar 2025 ist ein wichtiges Instrument zur Umsetzung bestehender Strategien für Schutz und Pflege der Moore wie der Biodiversitätsstragie Österreich 2030+, der Moorstrategie Österreich 2030+, dem Renaturierungsziel der EU, dem Bodenschutzprotokoll der Alpenkonvention sowie internationale Verpflichtungen im Rahmen der Ramsar-Konvention.  

Trotz der deutlich verbesserten Datenlage gibt es allerdings noch Erhebungslücken, vor allem in den Hochlagen der Alpen. Mindestens 3.600 Hektar an Moorflächen dürften im Inventar noch fehlen. Weitere Kartierungen sind daher erforderlich.  

Moorinventar 2025 (Report)

Open Data Moorinventar 2025 

Aktualisierung des Österreichischen Moorschutzkatalogs 

Historischer Moorkataster 

 Moorstrategie Österreich 2030+