StartClim – Neues Klimawissen für Österreich
Seit 2003 liefert das österreichische Forschungsprogramm StartClim wegweisende Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels und bietet konkrete Ansätze für eine gute Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Auch 2024 wurden wieder zahlreiche Projekte unter dem Motto „Extremereignisse, Ökosysteme und gerechte Transformation“ erfolgreich umgesetzt.

Innovative Ansätze zur Bewältigung der Klimakrise
Acht Forschungsprojekte im Rahmen von StartClim 2024 widmen sich den Herausforderungen der Klima- und Biodiversitätskrise und zeigen innovative Wege zur Anpassung auf. Die Themen reichen von der Analyse zunehmender Hitzewellen auf Land- und Wasseroberflächen über Strategien für Katastrophenschutz und Hochwasservorsorge bis hin zu innovativen Ansätzen im Wassermanagement, in der Landwirtschaft und im Energiebereich. Mit Hilfe eines systemdynamischen Modells werden zudem Wechselwirkungen und Synergiepotenziale zwischen Klimawandel und Landwirtschaft analysiert.
Im Fokus stehen dabei zentrale Zukunftsfragen:
- Wie gut sind Gemeinden und Städte auf künftige extreme Hochwasser vorbereitet?
- Welche Förderinstrumente können nachhaltige Wasser-Ernte-Praktiken unterstützen?
- Und wie wirkt sich der Klimawandel auf landwirtschaftliche Erträge aus?
Auch freiwillige regionale Kohlenstoffmärkte zur Moorrenaturierung werden beleuchtet.
StartClim 2024 liefert damit praxisnahe Erkenntnisse für eine nachhaltige, sozial gerechte und widerstandsfähige Zukunft in Zeiten des voranschreitenden Klimawandels.
Projekte
Zwei Projekte zeigen exemplarisch die praxisorientierte und interdisziplinäre Ausrichtung von StartClim 2024:
Szenarien für eine sozial gerechte Energie- und Wärmewende im Wohngebäudebereich in Österreich
Der Wohngebäudesektor verursacht in Österreich rund ein Drittel des Endenergieverbrauchs und 10 % der Treibhausgasemissionen, und ist damit ein zentraler Hebel für die Klimaneutralität bis 2040. In diesem Projekt kommt ein Modell zur Anwendung, das sowohl physische Komponenten wie etwa Gebäudebestand, Heizsysteme und Renovierungen als auch soziale Dimensionen wie Energiearmut integriert.
Die Ergebnisse zeigen klar: Einzelmaßnahmen bewirken nur geringe Emissionsreduktionen (<5 %), während umfassende Politikpakete mit Förderungen, gesetzlichen Vorgaben und einem Ausstieg aus fossilen Heizsystemen die Emissionen um bis zu 59 % senken. Eine vollständige Dekarbonisierung bis 2040 ist jedoch aufgrund der strukturellen Trägheit des Gebäudesektors unrealistisch. Ambitionierte Klimapolitiken können zudem das Risiko leicht steigender Energiearmut erhöhen, sofern kein sozialer Ausgleich erfolgt. Entscheidend sind daher ein rascher Ausstieg aus fossilen Heizungen, eine deutlich höhere Sanierungsrate und sozial ausgewogene Maßnahmen. Das Modell erlaubt die Simulation von unterschiedlichen Szenarien und dient als dynamisches Werkzeug zur Unterstützung politische Entscheidungen.
av.geo.clim: Vulnerable alpine Infrastruktur im Klimawandel – Sensibilisierung im Naturraum
Der Klimawandel verstärkt in den Alpen Naturgefahren wie Muren, Steinschlägen und Rutschungen, die das Wanderwegenetz beschädigen und die Sicherheit gefährden. Gleichzeitig verlängern trockenere Sommer und schneearme Winter die Bergsaison, was den Nutzungsdruck und den Aufwand für Wegewart:innen erhöht. Um Wegehalter:innen besser zu unterstützen, hat der Österreichische Alpenverein gemeinsam mit der Universität Innsbruck digitale Werkzeuge entwickelt, mit denen Gefahren im Gelände systematisch erfasst und bewertet werden können. Auf dieser Basis entstanden interaktive Gefahrenpotenzialkarten, die sowohl als Planungsgrundlage für Verantwortliche als auch als Orientierungshilfe für Wandernde dienen. Ergänzend vermitteln StoryMaps leicht verständliches Wissen über Klimawandelfolgen und alpinen Risiken und stärken so auch das Bewusstsein für die Eigenverantwortung im alpinen Raum. Dadurch leistet av.geo.clim einen wichtigen Beitrag zu einer sichereren und nachhaltigen Nutzung des Alpenraums.
Das Forschungsprogramm StartClim
Mit den Ergebnissen der Projekte liefert StartClim erneut wichtige Impulse für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, um die Herausforderungen des Klimawandels gezielt anzugehen. StartClim wurde im Jahr 2003 auf Initiative des damaligen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft gegründet, um innovative Forschung zu Klimawandel und Klimawandelfolgen sowie neue, vorausschauende Maßnahmen zur Anpassung anzustoßen. In bisher 183 Projekten wurden aktuelle Themen bearbeitet. Das Programm wird wissenschaftlich vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität für Bodenkultur Wien geleitet und administrativ vom Umweltbundesamt betreut. Die in den Jahren 2024/25 durchgeführten StartClim-Projekte wurden vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft, dem Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung, dem Klima- und Energiefonds und dem Land Oberösterreich finanziert.
