Smarte Kreislaufwirtschaft

Auf dem Weg zur ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft wird die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen. Der Einsatz intelligenter Sensoren verbessert unter anderem Mülltrennung und Recycling. Man muss Produkte nicht mehr besitzen, um sie bedarfsorientiert zu nützen.

Image Recycling

Traditionelle, lineare Produktions- und Konsummuster („make-take-dispose”) führen zu erheblichen Umweltschäden, zur Zerstörung natürlicher Ressourcen, zu wachsendem CO2-Ausstoß und zu Müllbergen. Nachhaltige Perspektiven eröffnet hingegen das Konzept der Kreislaufwirtschaft, das eine längere Lebensdauer sowie die bessere Reparierbarkeit und Recyclierbarkeit von Produkten – auch durch entsprechendes Design – fördert. Auf diese Weise werden weniger Ressourcen verbraucht und weniger Abfall produziert.

Besseres Recycling durch Digitalisierung

Mit dem Recycling von Produkten und Materialien sind trotz großer Fortschritte noch immer erhebliche Herausforderungen verbunden. Dies gilt insbesondere für die Abfalltrennung. Erfolgt diese, etwa durch Haushalte, nicht fachgerecht, erschwert und verteuert dies Recyclingverfahren massiv. Abfall wird in der Folge nicht recycliert, sondern thermisch entsorgt oder nur zu einem kleinen Teil deponiert. Wertvolle Ressourcen gehen damit verloren. Digitale Technologien ermöglichen künftig eine deutliche Verbesserung der Abfalltrennung. Optische Sensoren erkennen zum Beispiel unterschiedliche Abfälle und Materialien (zum Beispiel Plastikflaschen). Dies beschleunigt und verbessert den Prozess der Abfalltrennung und erhöht Recyclingraten. Die Abfalltrennung ist zudem für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abfallwirtschaft mit weniger Gesundheitsgefährdungen verbunden.

Vom Produkt zum Service

Ein weiterer Beitrag der Digitalisierung für eine smarte Kreislaufwirtschaft besteht in der Förderung nachhaltiger Konsummuster. Statt des Besitzes von Produkten (zum Beispiel Bohrmaschine), die nur selten verwendet werden, aber in der Produktion erheblichen Ressourcenverbrauch nach sich ziehen, fördern digitale Tools vielversprechende „Produkte als Service”-Modelle. Dabei erwirbt der Konsument den Zugang zur Funktionalität eines Produktes durch dessen Miete oder Leasing, nicht aber das Produkt selbst. Eigentümer des Produktes bleibt dessen Hersteller, der auch für Reparatur und Dienstleistungen rund um das Produkt verantwortlich ist. Dieses Modell kann die Anzahl produzierter Güter und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch erheblich reduzieren.

Zwar sind entsprechende Geschäftsmodelle nicht neu (zum Beispiel Autovermietung), sie können aber dank digitaler Technologien einfach und unkompliziert auf eine Vielzahl von Produkten ausgeweitet (zum Beispiel Haushaltsgeräte) und innovativ weiterentwickelt werden (zum Beispiel Car-Sharing). Digitale Plattformen und Kommunikationsgeräte wie Smartphones ermöglichen Echtzeitkommunikation zwischen AnbieterInnen, NutzerInnen und dem Produkt bzw. seiner Verfügbarkeit. Dies erleichtert auch Reparatur, Wiederverwendung und Recycling von Produkten und Komponenten. Diese Vorteile der Digitalisierung werden auch von privaten Initiativen zunehmend genutzt.

Rechtzeitige Wartung – höhere Lebensdauer

Smarte Sensoren werden zunehmend in Geräten und Maschinen implementiert, die mit dem Internet verbunden sind („Internet of Things”). Sie übermitteln laufend Informationen über ihren Betrieb, Fehler oder Wartungsbedarf. Gerade vorausschauende Wartungsarbeiten spielen künftig eine wichtige Rolle. All diese neuen Möglichkeiten verlängern Lebensdauer und Einsatzfähigkeit von Produkten und Maschinen – und reduziert damit Ressourcenverbrauch und Abfall. Die Digitalisierung verleiht der Kreislaufwirtschaft kräftigen Schwung.