Im Interview: Stefan Rosenkranz von smaXtec

Durch automatisches Monitoring mehr Zeit für das einzelne Tier. 

Foto Stefan Rosenkranz
Stefan Rosenkranz, Geschäftsführer von smaXtec

Inwiefern leistet Ihre Lösung einen Beitrag zur Tiergesundheit?

Rosenkranz: Mit unseren Sensoren und der Auswertung der gewonnen Daten sind wir über viele Gesundheitsprobleme frühzeitig informiert. Im Schnitt 4-5 Tage bevor klinische Symptome beim Tier auftreten. Außerdem bietet das smaXtec-System eine verlässliche Brunst- und Abkalbeerkennung. 
Der Landwirt erhält eine Warnmeldung aus unserem System. Dadurch kann er frühzeitig durch angemessene Maßnahmen reagieren. Er kann zum Beispiel Futterrationen verändern oder mit der Behandlung beginnen. Weniger akute Krankheitsverläufe bedeuten weniger Stress für Mensch und Tier und verursachen weniger Kosten.

Für welche Betriebe ist der Einsatz von Sensortechnik sinnvoll?

Rosenkranz: Die Sensortechnik ist für große und für kleine Betriebe sinnvoll. Unsere Lösungen werden auf konventionellen und auf ökologischen Höfen in ganz Europa und auch international eingesetzt.

Was bedeutet die Sensortechnik für die Tiere?

Rosenkranz: Die Sensortechnik trägt maßgeblich zur Tiergesundheit bei. Die Kühe leben länger und eine konstante Milchproduktion ist gesichert. Die Betreuung der Kühe kann individuell und zeitgenau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt werden. Durch die automatische Beobachtung können LandwirtInnen proaktiv werden.

Welche positiven Effekte aus Nachhaltigkeitsperspektive erwarten Sie sich durch ein derartiges Tiermonitoring?

Rosenkranz: Wenn Kühe gesund sind und länger leben, verbessert sich die Lebens-Milchleistung und es entstehen aus dem Tierbestand deutlich weniger Treibhausgase. Eine stabilere Gesundheit der Tiere bringt auch ökonomische Vorteile. Wir haben Beispiele, dass bei der Stallklimatisierung durch eine sensorgesteuerte und bedarfsgerechte Steuerung der Stromverbrauch erheblich reduziert werden kann.

Lässt sich auch der Medikamenteneinsatz verringern?

Rosenkranz: Der Antibiotika-Einsatz für die Tierhaltung wird in der EU zunehmend eingeschränkt. Das Monitoring der Tiergesundheit wird daher immer wichtiger. Die Erfahrungen unserer KundInnen zeigen, dass der Einsatz von Antibiotika durch das Monitoring um 15-70 % reduziert werden kann.

Was bedeutet der Einsatz von Sensortechnik für die TierärztInnen?

Rosenkranz: Im ländlichen Raum in Mitteleuropa zeichnet sich ein Mangel an TierärztInnen ab. Mittels Ferndiagnose können diese ihre Tätigkeit stärker auf die Erhaltung der Tiergesundheit konzentrieren und müssen seltener akute Notfälle betreuen. Dadurch lässt sich auch ihre Arbeit besser organisieren. So können beispielsweise Fahrtwege reduziert werden.

Welche Rahmenbedingungen wünschen Sie sich für eine gute Weiterentwicklung?

Rosenkranz: Ungünstige Marktbedingungen können auch in der Tierhaltung Verzerrungen verursachen, die kurzfristige Ertragsmaximierung begünstigen. Die Politik ist hier gefordert Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine nachhaltige Wirtschaftsweise auch ökonomisch sinnvoll macht.

 

SMAXTEC entwickelt Sensoren zur kontinuierlichen Überwachung von Gesundheit, Reproduktion und Fütterung bei Milchkühen. Daten werden direkt in der Kuh erfasst, übertragen, ausgewertet, und im Bedarfsfall als Nachricht an die LandwirtInnen übermittelt.

 

Das Interview führte Umweltbundesamt-Experte für Landwirtschaft Andreas Bartel.