Im Interview: Walburga Fröhlich von Capito

Wie kann die Digitalisierung helfen, komplexe Umwelt- und Klimathemen einfacher darzustellen?

Foto Walburga Fröhlich
Walburga Fröhlich, Geschäftsführerin von Capito

Was sind die Ziele von Capito?

Fröhlich: Die Mission, die Capito verfolgt, ist dass jeder Mensch ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Information sehen wir als zentralen Punkt zu Erreichung dieses Ziels. Die Aufbereitung und Vereinfachung von Informationen ist ein Schlüssel für selbstbestimmte Entscheidungen und Handlungen. Die globalen Trends der Individualisierung, der Selbstbestimmung und der Transparenz müssen sich auch in der Art, wie wir Informationen konsumieren, wiederspiegeln.

Welche Probleme sehen Sie bei der Kommunikation von Klima- und Umweltthemen?

Fröhlich: Umweltthemen werden in der Öffentlichkeit meist zu komplex dargestellt. Sind die Probleme nicht verständlich für die breite Bevölkerung, wird auch umweltschonendes Verhalten nicht umgesetzt. Komplexität führt bei den Betroffenen außerdem oftmals zu Hilflosigkeit und Überforderung. Dies führt wiederum zur Umgehung dieser Themen. Auch Vorschriften führen tendenziell dazu, vor Themen auszuweichen.

Wie kann man die breite Bevölkerung mit Umweltthemen besser erreichen?


Fröhlich: Es ist wichtig, die Themen einfach darzustellen, auch wenn sie auf den ersten Blick sehr komplex sind. Capito übersetzt komplexe Informationen in verschiedene Schwierigkeits- und Sprachstufen. So können sich die BezieherInnen ihre Informationen je nach Kenntnisstand individuell abrufen. Aus Vorschriften sollten Anreize und Hinweise entstehen. Das führt zur Ermutigung und selbstbestimmter Handlungsfähigkeit.

Wie können digitale Tools dabei helfen?

Fröhlich: Zum einen können digitale Plattformen wie Facebook Informationen äußerst zielgruppenspezifisch verteilen. Man kann damit individuell zugeschnittene Informationen an die BezieherInnen weitergeben. Zum anderen ermöglichen selbstlernende digitale Systeme die autonome Aufbereitung und Vereinfachung von Texten. Capito arbeitet mit einer App, die selbstlernend Nachrichten nach verschiedenen Schwierigkeitsstufen zusammenfassen kann. In sehr naher Zukunft sind solche Systeme ohne manuelle menschliche Eingabe voll funktionsfähig. Die Digitalisierung bietet somit die Möglichkeit für die Individualisierung von Informationen.

Wie kann man der Gefahr von Fake News bei Klima- und Umweltthemen entgegenkommen?

Fröhlich: Der zentrale Punkt hierbei ist Transparenz. Werden die Sachverhalte ausgewogen dargestellt und in den gesamtgesellschaftlichen Diskurs eingebettet, sind die Informationen und ihre Herkunft nachvollziehbar. Die BezieherInnen können sich dann ein umfassendes Bild der Lage und der vorherrschenden Meinungen machen. Dies gilt insbesondere für Klimathemen.

 

Die Firma CAPITO ist Spezialist für barrierefreie und verständliche Information und Kommunikation. Schwierige Texte werden von Capito zielgruppenorientiert aufbereitet, und erleichtern damit die Kommunikation.

 

Das Interview führte Umweltbundesamt-Experte für Umweltökonomie Konstantin Geiger. 

Links

Digitalisierung & der Wandel

Digitalisierung & Nachhaltigkeit