Im Interview: Bloggerin Justine Siegler

Welche Möglichkeiten bietet die Digitalisierung, um Menschen zu einem nachhaltigen Konsum zu bewegen?

Foto Justine Siegler
Justine im Einsatz für vegane und nachhaltige Ernährung

Auf deiner Instagram Seite bezeichnest du dich als „Ökotante“. Als was genau siehst du dich?

Justine: Ich bezeichne mich selber als Bloggerin und gebe weiter, was mich in meinem Alltag bewegt. Ich will meine Erfahrungen mit meinen Followern teilen und diskutieren. Den Begriff Influencerin sehe ich eher kritisch. Zwar versuche ich auch, Menschen zu beeinflussen, aber im Begriff „Influencing“ schwingt subtile Beeinflussung mit. Das möchte ich keinesfalls bewirken.

Welche Themen behandelst du?

Justine: Als ich vor viereinhalb Jahren mit meinem Blog gestartet bin, habe ich ausschließlich über vegane Ernährung geschrieben. Inzwischen geht es mir um ein ganzheitlich nachhaltiges Leben in den Bereichen Mode, Ernährung und Kosmetik. So gebe ich Tipps zu veganen Rezepten genauso wie zu Plastikvermeidung oder veganer, nachhaltiger Kleidung.

Welche Medien verwendest du und wie viele Leute erreichst du damit?

Justine: Mein Nr. 1 Medium ist mein Blog. Hier bin ich nicht abhängig von einer großen Online-Plattform. Und auch Instagram und Facebook nutze ich für meine Inhalte. Auf meinem Blog habe ich circa 130.000 Seitenaufrufe und davon circa 60.000 LeserInnen. Auf Instagram folgen mir rund 34.000 Menschen.

Foto Justine Siegler
Justine im Einsatz für nachhaltige Mode und Kosmetik

Wie groß schätzt du generell den Einfluss von sozialen Medien auf den Umwelt- und Klimaschutz ein?

Justine: Sehr groß, denn ich kann direkt das weitergeben was mich bewegt. Die sozialen Medien machen Informationen persönlicher und nahbarer. Damit erreicht man die Menschen direkt in ihrem Alltag und kann ihnen Hinweise zu nachhaltigerem Leben geben. Auch die Akzeptanz ist höher, da ein gewisses Vertrauensverhältnis zwischen den BloggerInnen und den Followern besteht. Oftmals sagen mir Leute, sie haben das Gefühl, den Ratschlag einer Freundin zu bekommen, obwohl die meisten mich nicht persönlich kennen.

Wie stehst du als Bloggerin zu Initiativen wie der Fridays for Future Bewegung?

Justine: Die BloggerInnen aus dem Bereich Nachhaltigkeit unterstützen alle die Fridays for Future Bewegung. So teilen wir zum Beispiel ihre Demoaufrufe und sind auch selbst auf der Straße mit dabei. Man kann auch sagen, dass die Bewegung erst durch Instagram so groß geworden ist. Dabei sind unsere Ansätze durchaus verschieden: Ich versuche mit meinem Blog lösungsorientierte, praktische Alltagstipps zu geben, während die Fridays for Future DemonstrantInnen politische Forderungen stellen. Für eine Transformation zu mehr Nachhaltigkeit braucht es meines Erachtens beide Seiten.

Welche Ratschläge hast du für klassische Institutionen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz hinsichtlich Kommunikation?

Justine: Die Informationen einer ExpertInnen Institution wie dem Umweltbundesamt finden immer ihre AbnehmerInnen. Sie dienen für viele KommunikatorInnen als Hintergrund ihrer Beiträge. Mit den Zahlen des Umweltbundesamt kann man immer wieder kurz und bündig Klimafakten veröffentlichen. In Medien wie Instagram ist es sehr wichtig Informationen visuell und knapp darzustellen.

Besonders beim Thema Klimaschutz sind Fake-News ein Problem. Wie schätzt du das Problem ein und wie gehst du damit um?

Justine: Aus meiner Sicht wollen manche Leute gewisse Informationen gar nicht mitbekommen, sondern suchen sich ausschließlich bestimmte Informationsquellen. Es ist sehr schwierig diese Gruppe mit anderen Informationen zu erreichen. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es unglaublich viele Menschen gibt, die offen sind für Veränderungen hin zu einem nachhaltigeren Leben. Im Austausch mit ihnen bekomme ich täglich das Gefühl, wirklich etwas bewegen zu können.

Foto Justine Siegler
Justine Siegler ist Bloggerin aus Wien und schreibt auf Ihrem Blog zu nachhaltiger Mode, veganen Rezepten, Nachhaltigkeit und Persönlichkeitsentwicklung.

 

Das Interview führte Umweltbundesamt-Experte für Umweltökonomie Konstantin Geiger. 

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