Positionspapier Biomasseheizungen und Luftqualität

Das Positionspapier zeigt die wesentlichen Handlungsfelder für eine zukunftsfähige, effiziente und emissionsarme energetische Biomassenutzung in Kleinfeuerungsanlagen auf. Dabei wird der notwendigen Dekarbonisierung des Heizungsbestandes (Ausstieg aus Gas- und Ölheizungen) sowie den steigenden Anforderungen aus Sicht der Luftreinhaltung gleichermaßen Rechnung getragen.

Image Luftreinhaltung in Österreich

Feste Biomasse aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung kann einen wichtigen Beitrag beim Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger für die Bereitstellung von Raumwärme liefern. Dafür müssen Vorkehrungen und Maßnahmen getroffen werden, um die Emissionen von Luftschadstoffen (vor allem Feinstaub (PM2,5) und Benzo(a)pyren als Leitsubstanz für PAK) gering zu halten und die Schadstoffbelastung der Außenluft zu verringern, sodass negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen vermindert werden.

Das Positionspapier zeigt die wichtigsten Handlungsfelder für eine saubere Biomassenutzung auf.

  • Sparsamer Einsatz im Neubau und in Bestandsgebäuden: Sanierungen und effiziente Neubauten verringern den Brennstoffbedarf. Effiziente Haustechnik, Regelungen und Pufferspeicher gewährleisten einen kontinuierlichen Betrieb, wodurch sich auch der Schadstoffausstoß reduziert.
  • Emissionsarme Anlagen: Moderne Verbrennungstechnologie geht einher mit hoher Effizienz und niedrigen Emissionen. Alte (Stückholz-)Kessel (Allesbrenner) und Einzelöfen schneiden dabei besonders schlecht ab und sollten ersetzt werden. Bei Neuanschaffungen soll auf hochwertige Geräte mit geringen Emissionen zurückgegriffen werden.
  • Emissionsarmer Betrieb: Regelmäßige Wartung und Kontrolle ermöglichen einen effizienten und emissionsarmen Betrieb. Die Verwendung von qualitativ hochwertiger und trockener Biomasse ist Voraussetzung.
  • Beratungsleistung, Bewusstseinsbildung: Fundierte Beratung unterstützt bei der Auswahl des Heizungssystems und dessen Betrieb. Leicht verständliche Informationsmaterialien der Hersteller, aber auch Informationskampagnen seitens der Verwaltung, können das Bedienverhalten positiv beeinflussen.
  • Einsatz von Biomasse in Regionen mit Schadstoffbelastung: In Regionen, in denen Grenzwerte (Feinstaub, Benzo(a)pyren) für die Belastung der Luft überschritten werden oder die Einhaltung zukünftiger Grenzwerte (zukünftige Grenzwerte laut EU-Luftqualitäts-Richtlinie ab 2030) nicht gesichert ist, ist es notwendig, auch die Emissionen aus Biomasseanlagen zu reduzieren, sofern diese signifikant zur Belastung beitragen. Dies gilt insbesondere für Ballungsräume und dicht besiedelte Gebiete.
  • Energieraumplanung: Maßnahmen der Energieraumplanung können dahingehend wirken, dass Biomasse vornehmlich dort eingesetzt wird, wo das lokale Angebot hoch ist und sie gegenüber anderen Heizungstechnologien deutliche Vorteile zeigt. Dies kann je nach Region sowohl in Form von hocheffizienter (Biomasse-)Fernwärme als auch in Form von gebäudeeigenen Biomasseheizkesseln der Fall sein.
  • Ökonomische und soziale Aspekte (inklusive Verbesserung der Datenlage, gezielte Maßnahmen): Durch zielgerechte Förderungen, welche auch unterschiedliche Eigentumsverhältnisse berücksichtigen, können einkommensschwache Haushalte bei der Umstellung auf emissionsarme Heizsysteme unterstützt werden.
  • Komfort- und Notfallheizungen: Trotz der relativ geringen Energieeinsätze von Brennstoffen können diese Anlagen maßgeblich zur lokalen Luftverschmutzung beitragen. Diese Anlagen sollen daher zumindest die Anforderungen der Richtlinie UZ37 „Holzheizungen“ einhalten. Auf die richtige Bedienung ist besonders zu achten.
  • Überwachung, Kontrolle und Austausch alter Technologien: Schlecht funktionierende oder schlecht betriebene Feuerungsanlagen sollen rasch identifiziert und gegen neue Technologien getauscht werden.
  • Dokumentation und Datenbanken: Eine umfassende Dokumentation und ein leichter Zugang zu Information über den österreichweiten Bestand von Feuerungsanlagen ist für die Planung und Umsetzung von Instrumenten und Maßnahmen auf den zuständigen Verwaltungsebenen notwendig.
  • Verbesserte Marktkontrolle und Aufsicht: Eine effiziente Marktkontrolle soll Nutzer:innen vor nicht normkonformen und im Betrieb teuren sowie emissionsintensiven Produkten schützen.
  • Ermittlung von realen Emissionsfaktoren: Die Ermittlung von Emissionsfaktoren, welche den Realbetrieb von Anlagen wiedergeben, ermöglicht eine Dokumentation und Bewertung der Technologieentwicklung.

Das Positionspapier wurde in einem gemeinsamen Prozess im Rahmen der Plattform „Biomassenutzung und Luftqualität“ unter Mitwirkung von Vertreter:innen der Bundesländer, der Abteilung V/11 des BMK sowie der folgenden Institutionen erstellt:

  • Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH
  • Bundesverband der österreichischen Rauchfangkehrer
  • EFA Emissionsforschung Austria GmbH
  • GeoSphere Austria
  • HBLFA Francisco Josephinum
  • Medizinische Universität Wien
  • ÖkoFEN Forschungs- und Entwicklungs Ges.m.b.H.
  • Österreichischer Biomasseverband
  • Österreichischer Kachelofenverband
  • Pro Pellets Austria
  • Umweltbundesamt Gmbh
  • Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten

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