Monatsbericht zum Hintergrundmessnetz - Februar 2021

Wetterlage und Interpretation des Immissionsgeschehens

Der Februar 2021 war überdurchschnittlich warm, vor allem im Hoch- und Mittelgebirge. In den Niederungen lag die Monatsmitteltemperatur um 1,3 °C über dem Durchschnitt der Klimaperiode 1981-2010, auf den Bergen um 3,3 °C darüber. Verantwortlich für das milde Wetter war die große Häufigkeit von Hochdruckwetterlagen, die mit Zufuhr warmer Luftmassen aus dem Mittelmeerraum vor allem in größeren Höhen verbunden waren.

Der Februar war nördlich des Alpenhauptkamms sowie im außeralpinen Raum sehr trocken, im Nordalpenbereich fiel weniger als die Hälfte der normalen Niederschlagsmenge, in manchen Gebieten weniger als ein Viertel. Überdurchschnittliche Niederschläge wurden nur in Westkärnten und Osttirol registriert.

Das Immissionsgeschehen wurde von ungünstigen Ausbreitungsbedingungen sowie von Staubtransport aus der Sahara nach Mitteleuropa bestimmt.

Die ungewöhnlich hohen Temperaturen im Hoch- und Mittelgebirge hatten hochreichend stabile Temperaturschichtung mit ungünstigen Ausbreitungsbedingungen zur Folge. Bei wolkenlosem Himmel bildeten sich zudem nachts und vormittags kräftige Bodeninversionen aus, vor allem im Zeitraum von 23. bis 26.2.2021. In diesem Zeitraum gelangte auch Saharastaub nach Österreich.
Saharastaub ​​​​​​​

Alle Hintergrundmessstellen registrierten im Februar 2021 deutlich überdurchschnittliche PM10-Belastungen, bedingt sowohl durch ungünstige Ausbreitungsbedingungen als auch durch den Eintrag von Saharastaub.

In Enzenkirchen und Klöch wurden je zwei Tagesmittelwerte über 50 µg/m³ (25. und 26.2.) gemessen, welche auf Saharastaub zurückgeführt werden können, in Illmitz lässt sich ein Tagesmittelwert über 50 µg/m³ (26.2.) auf Saharastaub zurückführen.

Am 20.2. wurde in Illmitz ein PM₁₀-Tagesmittelwert von 51 µg/m³ gemessen. Nebeliges Wetter, schwacher nördlicher Wind und erhöhte Konzentrationen von Stickstoffoxiden und Black carbon deuten auf das Dominieren regionaler Quellen hin. Am Nachmittag traten über einige Stunden bei schwachem Ostwind Konzentrationen bis 85 µg/m³ auf.

Die NO₂-Konzentrationen lagen an den außeralpinen Hintergrundmessstellen auf durchschnittlichem Niveau. Vorhegg und Zöbelboden im Mittelgebirge registrierten hingegen sehr niedrige NO2-Konzentrationen, was auf den verminderten Austausch höher belasteter Luft aus den Tälern bei stabiler Temperaturschichtung zurückzuführen ist.

Die Ozonkonzentration lag an den außeralpinen Messstellen und auf dem Zöbelboden (wo der niedrigste Monatsmittelwert im Februar seit Beginn der Messung 1996 gemessen wurde) deutlich unter dem Niveau der letzten Jahre, auf dem Sonnblick und in Vorhegg auf durchschnittlicher Höhe.

Sahara-Staub

Transport von Staub aus der Sahara verursachte an mehreren Tagen im Februar 2021 erhöhte PM10-Belastungen an den Hintergrundmessstellen.

Am 6.2. wurden auf dem Sonnblick ein Tagesmittelwert von 61 µg/m³ und maximaler Halbstundenmittelwert von 205 µg/m³ gemessen. Die anderen Hintergrundmessstellen registrierten am 6.2. keine erhöhten PM10-Belastungen.

Am 7.2. wurden auf dem Zöbelboden zwischen 2:30 und 9:30 erhöhte PM10-Konzentrationen gemessen, die sich auf Wüstenstaub zurückzuführen lassen (hoher Grobstaubanteil; hohe Ozon- und niedrige NOx-Belastung, relative Feuchte unter 50 %) (maximaler Halbstundenmittelwert 65 µg/m³, Tagesmittelwert 19 µg/m³).

Vom 22.2 bis 26.2. wurde Staub aus der westlichen Sahara nordwärts bis Frankreich und anschließend nördlich der Alpen nach Osten verfrachtet; an den folgenden Tagen verteilte sich der Wüstenstaub über weite Teile Mitteleuropas nordwärts bis zur Ostsee und gelangte dann von Norden nach Österreich.

Das Wetter in Österreich war in diesem Zeitraum von einer stabilen Hochdruckwetterlage geprägt. Bei meist klarem Himmel bildete sich in den Niederungen nachts und vormittags eine kräftige und hoch reichende Bodeninversion aus. Infolge der starken Warmluftadvektion in großen Höhen war die Temperaturschichtung durchgehend bis ins Hochgebirge stabil. Es bestanden besonders nachts und vormittags sehr ungünstige Ausbreitungsbedingungen. Die Belastung war daher sowohl durch Saharastaub als auch durch die Emissionen anthropogener Schadstoffe bestimmt (Tabelle 1 und Abbildung 1)

In der Nacht 26./27.2. erreichte eine Kaltfront von Nordwesten Österreich, dies führte zu einem raschen Rückgang der PM10-Belastung.

SO₂ Transport vom Ätna

Am 25.2. stieg am Sonnblick die SO₂-Konzentration um 18:00 sprunghaft an und erreichte um 20:30 einen maximalen HMW von 30 µg/m³. Im Verlauf des 26.2. ging die SO₂-Konzentration auf unter 1 µg/m³ zurück.

Als Quelle dieser ungewöhnlich hohen Konzentrationen lässt sich der Vulkan Ätna (Sizilien) identifizieren.

Möglicherweise gehen auch die nahezu zeitgleich erhöhten SO₂-Belastungen in Illmitz (max. HMW 9 µg/m³), Klöch (max. HMW 25 µg/m³), Vorhegg. (max. HMW 4 µg/m³) und am Zöbelboden (2 µg/m³) auf SO₂-Transport vom Ätna zurück. In Pillersdorf wurde keinerlei erhöhte SO₂-Konzentration beobachtet.

Verfügbarkeit

In Vorhegg fiel das PM10-Messgerät von 31.1. bis 10.2. wegen eines Defekts der Pumpe aus.